Stephan Trüby

Geschichte des Korridors

Cover: Geschichte des Korridors
Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2018
ISBN 9783770560370
Kartoniert, 383 Seiten, 79,00 EUR

Klappentext

Mit 272 Schwarzweiß-Abbildungen. Der Korridor gehört keinesfalls zu den gepriesenen Räumen. Auf Sympathien kann er kaum hoffen. Er scheint dazu verdammt, seine Bahnen durch Elends-Cluster ziehen zu müssen. "(...) ein widerwärtiger Dunst schlug uns entgegen, als wir oben durch den langen Korridor schritten." So berichtet beispielsweise Theodor Storms Erzähler in "Pole Poppenspäler". Auch Walter Benjamin schildert in seinen Portraits bürgerlicher Interieurs des ausgehenden 19. Jahrhunderts wenig Erhebendes aus "langen Korridoren": Sie seien "allein der Leiche eine adäquate Behausung". Korridore gelten üblicherweise als "dunkel", "finster" und "endlos". Sind wir in ihnen dem auf der Spur, was man "Un-Architektur" nennen könnte?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.03.2019

Rezensent Peter Richter freut sich gleich mehrfach über das aus der Dissertation des Autors hervorgegangene Buch von Stephan Trüby. Was der Architekturhistoriker über den vielgeschmähten architektonischen Raum des Korridors zu erzählen weiß und wie, entzückt Richter ob des heiteren Tons der Arbeit, der großen Belesenheit des Autors und seiner Exkurse in die wichtigsten Kapitel der zivilen Architekturgeschichte Europas von seinen Villen und Schlössern bis zu den Mietskasernen. Gelesen als Baustein in Norbert Elias' Prozess der Zivilisation, macht der "flüssig geschriebene" Text für Richter gleich noch mehr Sinn.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.01.2019

Ohne ein wertendes Wort schafft es Rezensent Michael Mönninger seine Begeisterung für Stephan Trübys "Geschichte des Korridors" zum Ausdruck zu bringen. Genau wie Trüby beginnt der Rezensent mit dem doppelten historischen Ursprung des Korridors als Weg zwischen Graben und Festungsbau mit "militärischer Exit-Funktion" zum einen und als antikes Portal mit "Entry-Funktion" zum anderen. Von hier an folgt er der Struktur des Buches von den offenen Grundrissen der Renaissance-Bauten bis hin zu den modernen Labyrinthen aus Flucht- und Brandwegen in zeitgenössischen Verwaltungsgebäuden. Laut Mönninger gelingt es dem Autor, diese Entwicklung mit den Metatrends des gesellschaftlichen Zusammenlebens von der Antike bis jetzt kurzuschließen. Endlich kommt der Korridor zu seinem Recht, freut sich der Rezensent, den dieses seltsame architektonische Zwitterwesen schon immer beunruhigt hat.
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