Uwe Müller

Supergau Deutsche Einheit

Zeitbombe Ost
Cover: Supergau Deutsche Einheit
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783871345234
Kartoniert, 256 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

"Bei der nächsten Wiedervereinigung machen wir alles besser" - als Kurt Biedenkopf 1992 mit diesem Satz die Kritik an der Vereinigungspolitik parierte, konnte man über das Bonmot noch lächeln. Dreizehn Jahre später ist den Verantwortlichen der Spaß gründlich vergangen. Die Wiedervereinigung, dieser Glücksfall der deutschen Geschichte, hat sich ökonomisch als ein Debakel erwiesen. Doch Regierung und Opposition verschweigen die wahre Dimension der Katastrophe. Und wer auf die Missstände hinweist, gilt als Miesmacher.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.01.2006

Die katastrophale Lage der Wirtschaft in Ostdeutschland wird nach Ansicht des "pra." zeichnenden Rezensenten im öffentlichen Diskurs weitgehend verdrängt. Ausdrücklich begrüßt er daher Uwe Müllers Buch "Supergau Deutsche Einheit". Auch wenn der Titel etwas reißerisch klingen mag, kann der Rezensent das Werk nur empfehlen, zumal der Autor, Redakteur der Tageszeitung "Die Welt", durch seine jahrelange Ostdeutschland-Berichterstattung mit den Verhältnissen vertraut ist. So lobt er das Werk dann auch als "gründlich recherchiertes, sachlich und spannend geschriebenes Buch". Umfassend informiere es über Geschichte, Zustand und Perspektiven des wirtschaftlichen Vereinigungsprozesses. Müllers Bilanz findet der Rezensent "erschütternd". Nach der Konfrontation mit Müllers besorgniserregenden Zahlen kann sich der Rezensent der Forderung nach einem umfassenden wirtschafts- und finanzpolitischen Neuanfang nur anschließen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.09.2005

Einen zwiespältigen Eindruck haben Uwe Müllers Gedanken zum "Supergau Deutsche Einheit" bei Rezensentin Heike Holdinghausen hinterlassen. Sie lobt Müllers "akribische" Bilanzierung der desolaten sozialen und wirtschaftlichen Lage. Der Autor dokumentiere die Fehler, die im wiedervereinigten Deutschland gemacht worden sind, mit reichem Zahlenmaterial. Als "nützlich und anregend" würdigt Holdinghausen seine Ausführungen zu diesem Punkt. Allerdings könne Müller seine Behauptungen, dass das bisherige Scheitern des Aufbaus Ost verschleiert werde und Lösungen mutwillig verhindert würden, nicht belegen. Seine Vorschläge für Reformen überzeugen die Rezensentin dann auch keineswegs. Vor allem vermisst sie konkrete Vorschläge. Auch sind ihren Informationen nach Müllers Anregungen teilweise schon umgesetzt - ohne Wirkung gezeigt zu haben. "Letztlich liefert Uwe Müller zwar eine treffende Beschreibung der Lage im Osten", resümiert die Rezensentin, "aber einen Weg für die Zukunft kennt auch er nicht."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.05.2005

Rezensent Karl-Heinz Paque sieht in Uwe Müllers Buch "Supergau Deutsche Einheit" weniger die im Klappentext angekündigte "schonungslose Analyse der Situation Mittel- und Ostdeutschlands", als vielmehr einen "provokanten Verriss". Dank seiner "plakativen Sprachbilder", "radikalen Schlüsse", "aufschreckenden Fakten" und der Nennung eines eindeutig Schuldigen, der Politik, stellt das Buch für Paque zwar eine "kurzweilige Lektüre" dar. Aber Paque lässt keinen Zweifel daran, dass Müller inhaltlich weit über das Ziel hinausschießt. So hält er ihm historisch eine "oberflächliche Sicht" der deutschen Einheit vor. Er gibt Müller darin durchaus Recht, dass es nach der Wende zu Auswüchsen in Mittel- und Ostdeutschland gekommen ist, hebt aber hervor, dass inzwischen längst gegengesteuert wird. Die politischen Kraftakte zur Kostensenkung in Sachsen-Anhalt etwa verschweige der Autor. Müllers Darstellung der wirtschaftlichen Situation findet Paque zu "einseitig". Seinen Vorschlag, eine Sonderwirtschaftszone Ost einzurichten, hält er für kaum realisierbar. "Die Wunschträume vom einfachen und eleganten Kunstgriff für den Aufbau Ost bleiben ungebrochen", resümiert der Rezensent. "Als Grundlage für die Politik taugen sie nicht."
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