Volker Skierka

Fidel Castro

Eine Biografie
Cover: Fidel Castro
Kindler Verlag, München 2001
ISBN 9783463403991
Gebunden, 352 Seiten, 25,51 EUR

Klappentext

Der kubanische Staatschef Fidel Castro ist eine der interessantesten und umstrittensten Persönlichkeiten unserer Zeit. Der Jesuitenschüler und Großgrundbesitzersohn ist ein charismatischer Politiker, der sein Land seit über 40 Jahren mit strenger Hand regiert wie ein Patron. Seine Stärke bezog und bezieht er daraus, dass er der erste kubanische Caudillo war, der sein Land aus der Abhängigkeit von den USA löste und seinem Volk zu nationaler Identität und Würde verhalf. Der Lateinamerika-Kenner Volker Skierka rekonstruiert die Lebensgeschichte Fidel Castros und damit zugleich die Geschichte der kubanischen Revolution. Er greift auf zahlreiche wenige bekannte Quellen und Dokumente zurück, darunter umfangreiche, früher nicht zugängliche DDR-Akten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.08.2001

Der Autor macht aus der "Not eine Tugend", und das meint Geri Krebs durchaus lobend. Neuere Interviews und Informationen zu Castro enthalte der Band nicht, und so sei das Buch vielmehr eine "kenntnisreich und spannend zu lesende Abhandlung" über die kubanische Revolution geworden. Etwas Neues findet Geri Krebs dann doch, und zwar das hinzugekommene Material aus den DDR-Archiven. Wie die ganze Biografie beurteilt wird, wird aus der Rezension nicht besonders klar, da größtenteils das Leben Fidel Castros referiert wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.07.2001

Hendrik Groths Besprechung ein Beispiel für eine wenig gelungene Rezension zu nennen, fällt uns nicht ein. Was er uns zu der Castro-Biografie des früheren Lateinamerika-Korrespondenten Volker Skierka zu sagen hat, ist allerdings sehr, sehr mager. Der Autor zeichne "mit hervorragender Quellenlage" das Leben Castros nach, heißt es da lustlos, biete eine "detailreiche Analyse" der Situation und beschreibe die Zukunft Kubas mit und ohne Fidel Castro. Aha. Dass es Skierka gelingt, die "Magnetkraft" des "Maximo Lider" zu erklären, wie Groth mitteilt, verdient bestimmt Anerkennung, ist so toll aber dann doch nicht, dass man es zweimal erwähnen muss, wenn so vieles ungesagt bleibt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.05.2001

Über Fidel Castro zu schreiben, ist nicht leicht. Jedenfalls nicht über den Privatmann. Denn der belässt sein Privatleben im Verborgenen. Wenn es das überhaupt gibt, munkelt Kersten Knipp. Volker Skierkas Biografie ist denn auch mehr eine politische Analyse als eine umfassende Lebensbeschreibung des kubanischen Staatsmannes, berichtet der Rezensent. Und zwar eine ohne die üblichen "stereotypen Pro- und Contra-Reflexe", die sich häufig beim Thema Kuba ergeben, lobt Knipp. Doch bedauert der Rezensent, dass es dem Autor nicht gelungen ist, mit Castro ein persönliches Gespräch zu führen. Seine Recherchen beruhen zum Großteil auf Sekundärquellen, berichtet Knipp. Skierkas Annäherungen an Castro könnten so nur indirekt sein, meint der Rezensent. Schade, aber angesichts der offiziellen Präsenz des Staatsmannes und der differenzierten politischen Analyse des Autors hält sich das Bedauern des Rezensenten in Grenzen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.05.2001

Sehr vielversprechend klingt Frank Niess' Rezension dieser Fidel Castro-Biografie. Zwar ist der bedauernde Unterton des Rezensenten über die Tatsache, dass man auch in dieser Biografie wenig über die Persönlichkeit, Vorlieben und Gewohnheiten des kubanischen Staatsoberhauptes erfährt, nicht zu überhören, dafür, verspricht er, wird der Leser aber durch eine kenntnisreiche Darstellung von Castros politischem Werden und Wirken entschädigt, die, wie Niess betont, Ereignisse und Entwicklungen ausführlich und präzise und anhand von zum Teil wenig bekannter Quellen und Dokumenten schildert. Niess gefällt besonders, dass Skierka auf gängige Klischees verzichtet und die Beziehung zwischen der Sowjetunion und Kuba mit Fug und Recht, wie er findet, als "Vernunftehe" bezeichnet. Auch verweist er auf den Facettenreichtum dieser Biografie, die weder die Widersprüchlichkeit des "kubanischen Experiments" noch die Annäherung zwischen den Kommunisten Kubas und den Christen ausspare. Für Niess gibt es nur einen Punkt, den er kritisch anmerkt: Die Darstellung des pseudodemokratischen Systems der "Volksmacht" und des Wirtschaftssystems findet er zu kurz. Dass Castro sich "mit seinem monotonen Bekenntnis zum Marxismus-Leninismus in eine sozialökonomische Sackgasse manövriert" habe, sei nicht erkennbar.
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