Die Zukunft der Menschenrechte

Expo 2000: Visionen für das 21. Jahrhundert. Band 12, Vision: Verständigung zwischen den Kulturen
Cover: Die Zukunft der Menschenrechte
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783593360430
Broschiert, 248 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Johan Galtung. Idee, Konzeption und Realisierung von Peter Felixberger. Wie kann die Idee der Menschenrechte im 21. Jahrhundert fortentwickelt werden? Bisher ist die Debatte stark vom westlichen Denken geprägt worden. Doch die Grundrechte des Westens lassen sich nicht einfach auf alle Kulturen übertragen. Johan Galtung fordert, die Menschenrechte so zu ergänzen, dass die elementaren Bedürfnisse auf der ganzen Welt geschützt und gleichzeitig die kulturellen Unterschiede berücksichtigt werden. Fünf internationale Reports über Kämpfe um Menschenrechte in verschiedenen Teilen der Welt ergänzen den Band.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.08.2000

Von durchaus unterschiedlicher Qualität sind die zwölf Bände, die für den "lesenden, nachdenklichen, sich sorgenden" Expo-Besucher geschrieben sind, meint Thomas Eckardt. Es geht um die Gestaltung der Zukunft und allgemein ist man sich einig: einiges muss passieren, damit es den Menschen gut gehe auf Erden. Dabei haben dem Rezensenten, dessen Haltung zwischen Ironie und Ernst etwas schwankt, vor allem die Bände 5 (Harrison) und 7 (Lutzenberger und Gottwald) missfallen, weil es ihm da allzu esoterisch und gaia-mäßig hergeht. Dafür lobt er aber die "vier spannendsten Beiträge", nämlich die von Beck (Band 2), Brundtland (Band 9), Galtung (Band 12) und Rötzer (Band 6). Allen vieren widmet er kurze Zusammenfassungen ihrer Argumentation für "nachhaltige Entwicklung", die Offenhaltung des Internets, Vorschläge zur Weltregierung und den "neuen Universalismus" der Chancengleichheit. "Sympathisch ausgestattet" sind die Bände mit vielen Fotos und Tabellen und geben, "vorausgesetzt wir unternehmen endlich was Gescheites", durchaus "Grund zur Hoffnung" für die nächste Generation.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.05.2000

Eher „schlicht“ findet Steffen Grimberg die Argumentation dieses Buchs. Er wirft dem Autor „Verschwörungstheorien“ vor und meint, dass Galtungs Auseinandersetzung mit den verschiedenen Kulturen, um deren Annäherung es ihm geht, vor allem in der Problematisierung ihrer unterschiedlichen Bewertung von Menschenrechten „durchweg im Ansatz steckenbleibt“. Als fast „schon wieder amüsant“ empfindet Grimberg gar den antiwestlichen Zungenschlag des Friedensforschers. Dass ihn die Realisierungschancen der von ihm vorgeschlagenen UN-Volksversammlung - statt Vollversammlung - nicht bekümmern, sei schon schlimm genug. Aber vollends lächerlich macht sich Galtung, meint Grimberg, durch seine Thesen zu Deutschland und Europa. Da sieht der Autor nämlich durch Wiedervereinigung und österreichischen EU-Beitritt vor allem „das Kernreich der Habsburger“ in Europa wiederhergestellt. Ein Verriss.