Nathaniel Philbrick

Dämonen der See

Die dramatische Expedition zur Erschließung des Pazifik und der Antarktis, 1838-1842
Cover: Dämonen der See
Karl Blessing Verlag, München 2004
ISBN 9783896671820
Gebunden, 505 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Enrico Heinemann, Andrea Kann. Charles Wilkes entdeckte einen großen Teil der Antarktis, erschloss zahlreiche pazifische Inseln, erbeutete Kunstwerke und Forschungsobjekte von hohem Wert. Aber als er im September 1842 nach vier dramatischen Jahren in den Stürmen des südlichen Pazifik in den Hafen von New York einlief, wurde er nicht gefeiert, sondern vor Gericht gestellt und sozial geächtet. Als US-Präsident Martin van Buren 1838 dem 40-jährigen Charles Wilkes das Kommando über die "US Exploring Expedition" erteilte, weckte dies den Neid altgedienter Navy-Kapitäne. Die jüngeren Seeleute hingegen freuten sich auf die Zusammenarbeit mit dem als kooperativ geltenden Wilkes. Die vier Jahre währende Forschungsexpedition, die über Madeira, Brasilien, Kap Hoorn und Australien in die Antarktis führte, machte ihren Optimismus zunichte. An Bord verwandelte sich der einfühlsame Familienvater Charles Wilkes in einen jähzornigen Tyrannen. Seinen Mangel an Erfahrung kompensierte er mit drakonischen Strafen. Auf Tahiti brachte Wilkes die Wissenschaftler seiner Expedition mit hanebüchenen Vorschriften gegen sich auf, und auf den Fidschi-Inseln richtete er ein Massaker unter den Einwohnern an. Über diesen skandalösen Vorgängen und ihren gerichtlichen Nachspielen gerieten seine eigentlichen Leistungen in Vergessenheit: die Erschließung eines großen Teils der Antarktis, die vielen Artefakte, die bis heute den Grundstock des Smithsonian Institute bilden, die Seekarten, die noch im Zweiten Weltkrieg benutzt wurden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.10.2004

So richtig wird nicht klar, ob Rezensent Nico Bleutge mit der Herangehensweise, die der amerikanische Meereshistoriker Nathaniel Philbrick für diese auf Tatsachen beruhende Geschichte gewählt hat, einverstanden ist. Einerseits kritisiert er, dass der Autor die Expeditionsgeschichte in die Antarktis "auf ein simples Personendrama zurechtgeschnitten" hat und sich zu sehr auf die Tagebuchaufzeichnungen der Kommandanten stützt: "Philbrick folgt den Erinnerungen seines Helden meist allzu bereitwillig". Trotzdem scheint das Ergebnis lesenswert. Denn die Tagebuchaufzeichnungen liefern nach Bleutges Meinung interessante Einblicke in die Erinnerungen der einzelnen Expeditionsteilnehmer, und auch das große Ganze verliere der Autor nicht aus den Augen: "Erstaunlich ist es zudem, wie es Philbrick trotz der begrenzten Perspektive gelingt, das Auge ein ums andere Mal für geografische Details oder historische Tableaus zu schärfen."
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