Marcus Böick

Die Treuhand

Idee - Praxis - Erfahrung 1990-1994
Cover: Die Treuhand
Wallstein Verlag, Göttingen 2018
ISBN 9783835332836
Gebunden, 767 Seiten, 79,00 EUR

Klappentext

Die erste zeithistorische Untersuchung zur Treuhandanstalt, ihrem Personal und ihrem so vielschichtigen wie widersprüchlichen Arbeitsauftrag. Die Treuhandanstalt war eine der umstrittensten Organisationen in der deutschen Geschichte. Als "größtes Unternehmen der Welt" führte sie einen Vermögensumbau von bisher unbekanntem Ausmaß durch. Zwischen kollabierendem Realsozialismus und sich globalisierendem Kapitalismus überführte ihr Personal die "volkseigenen" Betriebe der DDR vom Plan zum Markt. Verkäufe an zumeist westdeutsche Investoren, Branchenabwicklungen und Massenentlassungen prägten ihre krisengeschüttelte Geschäftspraxis nicht weniger als wütende Proteste, politische Kontroversen und öffentliche Skandale. Jenseits zeitgenössischer Bewertungen als alternativlosem "Erfolg" oder neoliberale "Abwicklung" wirft Marcus Böick erstmals einen zeithistorischen Blick auf den widersprüchlichen Auftrag des Wirtschaftsumbaus und rückt dessen Personal in den Fokus.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2018

Rezensent Karl-Rudolf Korte liest Marcus Böicks Erinnerungsgeschichte der Treuhand nicht nur als Studie über die Vergangenheit. Aus dem Buch lässt sich für die Zukunft lernen, meint Korte. Kompositorisch und was die Recherche angeht, lobt er den Autor in höchsten Tönen. Den Ansatz, nicht die Bilanz in den Blick zu nehmen, sondern die Sozialstruktur, das Personal, vom ostdeutschen Kader bis zum Wessi-Manager, findet Korte vielversprechend. Im Ergebnis bietet ihm die Studie eine eingehende Darstellung der Menschen hinter dem Treuhand-Trauma, der Typologien, der Wahrnehmungsebenen, der Organisation und Praxis.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.07.2018

Gegen dumpfe Klischees empfiehlt Dietmar Süß Marcus Böicks Studie über die Geschichte der Treuhand von 1990 bis 1994. Dass der Historiker sie aus der Perspektive der für sie arbeitenden Beamten und Manager erzählt, hält Süß für einen Gewinn. Überraschend heterogen und plural, ja chaotisch erscheint ihm die Institution auf die Art, weniger dämonisch als die öffentliche Meinung sie sah. Böicks Genauigkeit, seine "exzellente" Recherche und seine Distanz zum Thema beeindrucken Süß, auch wenn der Leser durchaus einen langen Atem haben muss, wie er einräumt. Die Wendejahre besser zu verstehen und die Treuhand als Teil eines fundamentalen Systemwechsels zu betrachten, hilft der Band dem Rezensenten auf vorbildliche Weise.
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