Muriel Spark

In sturmzerzauster Welt

Die Brontes
Cover: In sturmzerzauster Welt
Diogenes Verlag, Zürich 2004
ISBN 9783257063813
Gebunden, 557 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Gottfried Röckelein. Sie schrieben, seit sie eine Feder halten konnten, phantastische Geschichten in winziger Kinderschrift: Charlotte, Branwell, Emily und Anne Bronte. Sie schrieben Romane voller Leidenschaften, Skandalerfolge der viktorianischen Gesellschaft - Weltliteratur! Doch ihren dauernden Ruhm begründeten nicht nur ihre Bücher. Das Leben der Brontës erscheint selbst wie ein Stück Dichtung: Drei verschlossene, wortmächtige Schwestern, die mit einem verwitweten Pfarrer als Vater und einem verzweifelten Exzentriker als Bruder in einer vom Wind umtosten Moorlandschaft im hintersten Yorkshire aufwuchsen, wohin sie nach erfolgloser Hauslehrerinnentätigkeit in der Fremde baldmöglichst zurückkehrten, um hier (mit Ausnahme Charlottes) noch vor Vollendung ihres einunddreißigsten Lebensjahrs zu sterben. In sturmzerzauster Welt ist eine Art Autobiographie der Brontës, die Muriel Spark den Selbstzeugnissen der Geschwister entlanggeschrieben und aus ihren Briefen, dramatischen Dichtungen und Auszügen ihrer weltberühmten Romane zusammengestellt hat.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.04.2004

Thomas David stellt ein Buch der britischen Schriftstellerin Muriel Spark über die Bronte-Geschwister vor, dessen englisches Original bereits 1993 erschienen ist. Es enthält Teile der von Sparks herausgegebenen Anthologien von Briefen der Brontes und Gedichten Emily Brontes als auch einen Abriss von Emily Brontes Leben. Diese biografische Skizze bildet nach Meinung des Rezensenten das "Herzstück" des Buches und er lobt es als "hervorragend", wenn er auch keine weiteren Gründe dafür angibt. Des weiteren enthalte der Band einen Essay über die literarische Gestalt des Heathcliff sowie die Beschreibung eines Besuchs des Grabes Emily Brontes, fasst der Rezensent zusammen. David räumt ein, dass diese Darstellung keineswegs "ausgewogen" ist. Die Autorin macht aus ihren Vorlieben und Abneigungen "keinen Hehl", stellt der Rezensent fest, der findet, dass Anne und Branwell Bronte nicht ganz zu ihrem Recht kommen. Dennoch betont er das "große Lesevergnügen", das dieses Buch bereitet. Sparks gelingt es nämlich, dem "kreativen Prozess" nachzuspüren, der die Geschwister in ihrer literarischen Arbeit antrieb und legt damit die "Dynamik des schöpferischen Geistes" frei, so David angetan.