Sascha Reh

Aurora

Roman
Cover: Aurora
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2018
ISBN 9783895610882
Gebunden, 182 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Kurz vor Heiligabend bricht ein gewaltiger Schneesturm über die sonst so milde Insel Bornholm herein. Ole, der Lokalreporter einer Tageszeitung, soll darüber berichten, obwohl er sich eher zur Analyse von Weltereignissen berufen fühlt. Per Zufall verschlägt es ihn in einen Schützenpanzer, mit dem der junge Soldat Eric dringlich unterwegs ist: Eine Frau erwartet in einem vom Schnee abgeschnittenen Ort ein Kind, und Eric hat angeblich den Auftrag, die Hebamme zu ihr zu bringen. Doch kaum ist Tamara zugestiegen, braut sich nicht nur draußen, sondern vor allem zwischen den drei höchst unterschiedlichen Menschen mehr als nur eine Sturmfront zusammen. Als der Panzer im Schneegestöber stecken bleibt, führt für den Reporter nur noch ein Weg zu der großen Story, die er dringend braucht: ins Innere seiner Mitfahrer.
In "Aurora" erzählt Sascha Reh nicht nur eine ganz andere Art Weihnachtsgeschichte, sein Roman ist auch eine intime Momentaufnahme des Status quo zwischen Männern und Frauen in der heutigen Gesellschaft.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.12.2018

Judith von Sternburg nimmt sich diesen "Knochen" von einem Roman von Sascha Reh vor. Das Durchkauen der tüchtig mit Lesererwartungen spielenden zwischen Thriller, Psychogramm und Satire angesiedelten Geschichte um drei Figuren, die zu Weihnachten mit unklarem Ziel in einem Panzer auf Bornholm herumzuckeln, hat Sternburg offenbar mehr Spaß als Mühe bereitet. Wie der Text sie immer wieder lockt und einwickelt, ohne eigentlich spannend zu sein, wie er mal elegant, dann wieder genremäßig oder gar beliebig daherkommt und manchmal seltsam vage, wie er sie schließlich zuverlässig immer wieder in die Irre führt, findet Sternburg reizvoll.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.11.2018

Bissig findet Rezensent Fridtjof Küchemann Sascha Rehs vierten Roman. Griffig scheinen ihm die Figurenkonstellation und das Setting im Schneesturm auf Bornholm, nachvollziehbar die Suche der Figuren nach einem Platz im Leben. Wenn der Autor allerdings Perspektivsprünge in seine Geschichte einbaut, erfährt Küchemann fast zu viel und gerät mit dem Personal und dessen jeweiligem Wissen ganz schön durcheinander. Satirisch, slapstickhaft kommt der weihnachtlich stimmende Text laut Küchemann daher und entfaltet ein "Zerrbild" weiblicher Bösartigkeit, das dem Rezensenten nicht immer einleuchtet.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.10.2018

Ole ist eines dieser "Medienwracks" - abgekämpft, ernüchtert, zynisch, aber noch nicht völlig hoffnungslos, erklärt Rezensent Helmut Böttiger. Eine Reise ins verschneite Bornholm soll ihm neuen Stoff liefern für die Story, mit der er seine Karriere zurück neu in Schwung bringen möchte. Tatsächlich landet der Journalist schon bald ganz unverhofft in einem Militärpanzer, gemeinsam mit einem mysteriösen Grenadier und einer Hebamme, auf dem Weg, um eine hochschwangere Frau auf einem eingeschneiten Hof zu versorgen, lesen wir. Die Enge im Panzer spiegelt offenbar eine seelische Beklommenheit; die Gefahr von außen, eine Gefahr aus dem Inneren. Außerdem gibt es irgendeine geheimnisvolle Verbindung zwischen der Hebamme und dem Soldaten. Alles also ziemlich spannend, ziemlich aussichtsreich, findet Böttiger. Leider gelingt es dem Autoren nicht immer, die Gedanken seiner Figuren lebendig und authentisch zu gestalten, bedauert der Rezensent, dem es gelegentlich an Eleganz mangelt. Erfreulich hingegen sind die teilweise sehr spritzigen Dialoge, die unerwarteten Bilder sowie der Witz und die Originalität, die teilweise in den Überlegungen des Journalisten zu finden sind, so der abwägende Rezensent.
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