Ruth Cerha

Bora

Eine Geschichte vom Wind
Cover: Bora
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2015
ISBN 9783627002152
Gebunden, 254 Seiten, 19,9 EUR

Klappentext

Es weht die Bora auf der kleinen kroatischen Insel, der kalte böige Fallwind, der die Boote über das Meer treibt wie Nussschalen und Unruhe in das sonnensatte Inselleben bringt. Die Schriftstellerin Mara kennt das Wechselspiel der Winde, die trockene, salzige Bora und ihren Gegenpart, den schwülen, von Süden kommenden Jugo. Schon seit Jahren verbringt sie den Sommer auf der Insel, liebt den Geruch von Oleander und wildem Rosmarin und den Inseldialekt der Fischer, die im Hafen die schillernden Goldbrassen anpreisen. Doch dieser Sommer ist anders. Eine langjährige Beziehung ist in die Brüche gegangen und das Schreiben will ihr nicht mehr gelingen. Eines Morgens kommt Andrej auf die Insel - ein Fotograf, der nicht mehr fotografieren will. Er stammt aus einer der vielen Auswandererfamilien, die aus dem kommunistischen Jugoslawien nach Amerika flohen und Jahr für Jahr in den Sommermonaten in ihre alte Heimat zurückkehren. Mara und Andrej beginnen sich zu umkreisen, so als folgten sie dem Rhythmus der Winde, zart und zerrend, rau und rastlos. Als Mara beginnt, tief in die Geschichte von Andrejs Familie vorzudringen, die von Entwurzelung und der Vermischung von Kulturen erzählt und untrennbar mit der Geschichte der Insel verknüpft ist, wird eine Entscheidung unumgänglich.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.09.2015

Rezensent Friedmar Apel scheint sich von der gelegentlich überderehten Metaphorik im neuen Roman von Ruth Cerha nicht abschrecken lassen zu wollen. Das Buch liest er bevorzugt am Strand, merkt aber schnell, dass Cerhas Geschichte mit der leicht klischeehaften Lovestory einer Schriftstellerin vor kroatischer Strandkulisse nicht ausgeschöpft ist und mit der Migrationsbewegung in der Ära Tito im Buch eine historische Problematik darauf wartet, entdeckt zu werden. Die Zerrissenheit der Auswanderer zwischen Heimat und Fremdheit kommt im Text gut rüber, meint Apel.
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