Christian Fuchs, Paul Middelhoff

Das Netzwerk der Neuen Rechten

Wer sie lenkt, wer sie finanziert und wie sie die Gesellschaft verändern
Cover: Das Netzwerk der Neuen Rechten
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2019
ISBN 9783499634512
Taschenbuch, 288 Seiten, 16,99 EUR

Klappentext

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ist ein neues und einflussreiches rechtes Netzwerk aus Stiftungen, Vereinen, Medien und Kampagnen in Deutschland herangewachsen. Seit Jahren spüren Christian Fuchs und Paul Middelhoff ihm nach: seinen öffentlichen Seiten und denen, die im Dunkeln liegen. Für das Buch sind sie durch Deutschland und Europa gereist und haben die wichtigsten Protagonisten der Szene getroffen. Sie waren geheimen Spender in der Schweiz auf der Spur und mit einem AfD-Politiker in Serbien unterwegs. Sie hatten Zutritt zum Haus der Identitären Bewegung, waren auf einem Festival der Guerilla-Aktivisten und und trafen den Chef von Deutschlands erfolgreichster Hetzseite zum Gespräch in dessen Küche. Während der Recherchen wurden sie bedroht, angelogen und gerieten in den Shitstorms einer rechten Trollarmee. Dieser Report enthüllt zum ersten Mal das ganze Ausmaß des Milieus - seine ideologischen Grundlagen, seine führenden Köpfe, seine wichtigen Zeitschriften, Verlage, Internet-Plattformen, Burschenschaften und die geheimen Finanziers. Viele Verbindungen führen zur AfD, die zum Gravitationszentrum der Strömung geworden ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.03.2019

Durchaus verdienstvoll findet Rudolf Walther, dass die beiden "Zeit"-Reporter Christian Fuchs und Paul Middelhoff "Das Netzwerk der neuen Rechten" offenlegen und dabei auch wertvolle Differenzierungen schaffen. Denn auch wenn alte Neonazis und Neurechte ähnliche Ziele und wenig Berührungsängste haben, so verfolgen sie doch verschiedene Strategien und bedienen sich unterschiedlicher Argumentationen, referiert der Rezensent. Basierend auf Thilo Sarrazins Bestseller "Deutschland schafft sich ab" aus dem Jahr 2010 ist es der Neuen Rechten gelungen, Migration als wichtigstes Thema der Debatte und größtes Problem von Gesellschaft und Politik zu etablieren, stellt Walther fest. Wenig begeistert ist der Rezensent hingegen von der "Journalistenschulen-Prosa" der Autoren, die sich in trivialen Storytelling-Passagen, historischem Präsens und stakkatohaften Personenbeschreibungen ausdrückt: "Derlei Mätzchen beeindrucken niemanden."
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 12.03.2019

Jörg Himmelreich liest fast nur bereits Bekanntes in dem Buch von Christian Fuchs und Paul Middelhoff. Leider wahr ist es auch, was die Autoren in ihrer Reportage über Götz Kubitschek, Björn Höcke, die AfD und die Neue-Rechte-Szene zusammentragen. Wahr ist aber leider auch, meint Himmelreich, dass bis zur Niederschrift solcher Fakten das meiste schon in der Tagespresse zu lesen war beziehungsweise überholt ist. So bestürzend die hier nachzulesenden recherchierten Tatsachen über die Netzwerke der Neuen Rechten und ihre Propaganda für den Rezensenten auch sind, so wichtig wäre laut Himmelreich eine tiefere Untersuchung von Wählermilieus und Wahlmotiven.