Wolfram Pyta

Hitler

Der Künstler als Politiker und Feldherr. Eine Herrschaftsanalyse
Cover: Hitler
Siedler Verlag, München 2015
ISBN 9783827500588
Gebunden, 848 Seiten, 39,99 EUR

Klappentext

Dieses Buch gewährt einen völlig neuen Blick auf Herrschaft und Persönlichkeit Adolf Hitlers. Sein Aufstieg und sein mörderisches Regime, so zeigt Wolfram Pyta, beruhten vor allem auf der radikalen Anwendung ästhetischer Prinzipien, welche sich der selbsternannte Künstler Hitler vor seinem Eintritt in die Politik im Jahre 1919 zu eigen gemacht hatte. Wolfram Pyta, Neuzeithistoriker und Direktor der Forschungsstelle Ludwigsburg zur NS-Verbrechensgeschichte, untersucht aus ebenso erhellender wie ungewöhnlicher Perspektive den Aufstieg des brotlosen Künstlers Hitler zum allmächtigen Politiker und Feldherrn. Der Historiker zeigt, wie Hitler durch raffinierte Ästhetisierung der Politik seine Massengefolgschaft fand - dem verhinderten Theaterarchitekt und passionierten Wagnerianer half dabei vor allem die konsequente Inszenierung seiner politischen Auftritte.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.08.2015

Laut Wolfgang Ruppert wird der Geschichtswissenschaft mit dem Buch des Historikers Wolfram Pyta eine entscheidende Erweiterung zuteil. Von der logozentrischen Sicht zu einer Hitlers intuitive Kompetenz und kreative Fähigkeit erfassenden. Wie sich Hitler ab Mai 1919 in Rhetorikkursen zum Agitator fortbildet und seine Wagner-Faszination sich in seinen zum performativen Akt erweiterten Auftritten niederschlägt, kann der Autor dem Rezensenten vermitteln. Von Max Webers Konzept der "charismatischen Herrschaft" vor allem das Symbolische in den Blick nehemend, erschließt Pyta dem Rezensenten einen neuen Blickwinkel.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.05.2015

Der Augsburger Geschichtsprofessor Dietmar Süß lässt sich von Wolfram Pyta die Theatralik Hitlers und seiner Entourage als Hebel für dessen Erfolg als Feldherr und Politiker erklären. Die Darstellung über den Künstler Hitler, der quasi mit Wagners Opern im Ohr seine Auftritte wie Bühnenkunstwerke bestreitet, über seine visuelle Kompetenz, findet Süß originell. Auch wenn der Autor Hitlers fortdauernde Wirkung nach Stalingrad beschreibt, ist Süß gebannt. Allerdings erkennt der Rezensent auch die Grenzen der Studie. Den Nationalsozialismus wiederum als Geschichte einer kleinen Gruppe von Entscheidern zu erzählen, scheint ihm ein Rückschritt zu sein. Und mit seinen Begriffen scheint ihm der Autor doch allzu sorglos zu operieren, genau wie mit der Theatralik als Alleinstellungsmerkmal für Hitler. Und was ist mit Mussolini?, fragt Süß.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.2015

Originell findet Rainer Blasius Wolfram Pytas Buch, das Hitler zum politischen Performancekünstler und Künstler-Charismatiker stilisieren möchte. Blasius hat keine Bedenken, wenn der Autor pünktlich zum 70. Jahrestages des Kriegsendes Wagner und sein künstlerisches Erbe als Rauschmittel ausgibt, an dem sich der gescheiterte Kunstmaler Hitler labte und von dem er "Bühnenrezepte" übernahm, um in die "Genie-Sphäre" vorzustoßen. Ah ja. Dass der Autor neben Einzelheiten der quasi künstlerischen Reißtischkriegsplanung auch militärische Fehlentscheidungen Hitlers rekonstruiert, scheint den Rezensenten über die Maßen milde zu stimmen.
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