William Trevor

Turgenjews Schatten

Roman
Cover: Turgenjews Schatten
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2011
ISBN 9783455403428
Gebunden, 282 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thomas Gunkel. Mary Louise Dallon ist jung und hat Angst, auf dem Bauernhof ihrer Eltern zu versauern. Und so kann sie den scheinbaren Reizen der nahegelegenen Kleinstadt und dem Werben des viel älteren Textilhändlers Elmer Quarry nicht widerstehen. Doch statt eines abwechslungsreichen, erfüllten Lebens in der Stadt erwarten sie Feindseligkeit und Desinteresse. Ein Lichtblick für kurze Zeit ist ihr kränklicher, melancholischer Cousin Robert, der ihr seine Leidenschaft für Literatur näherbringt. Bei ihren heimlichen Treffen lesen sie gemeinsam Turgenjew und werden zu Verbündeten. Als Robert stirbt, zieht Marie sich vollkommen zurück und lebt fortan in einer Welt aus Phantasien und Erinnerungen. Bis sie eines Tages einen letzten Ausbruchsversuch wagt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.02.2012

Florian Welle begrüßt Thomas Gunkels Neuübersetzung dieses erstmals 1993 erschienenen Romans von William Trevor. Gunkel, meint er, gelingt eine genauere Übertragung des Trevorschen Tonfalls, der sich vielleicht als von sanfter Schwermut geprägt charakterisieren lässt. Der Roman ist für Welle ein Juwel, weil er eine zarte Liebesgeschichte erzählt und dabei auch die gesellschaftlichen Entwicklungen im Irland der 1950er bis 1980er Jahre schildert. Und dies mit eben jener melancholischen Tönung und einem raffinierten Einblick in die Seelenlagen der Figuren, der Welle schlicht begeistert.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.02.2012

Vom Turgenjew im Titel sollte man sich nicht in die Irre führen lassen, rückt Rezensent Gerhard Schulz eventuelle Erwartungen gerade. Irischer geht es nicht als dieser Roman, und die Liebe von der er erzählt, ist so unglückselig wie die von Tristan und Isolde. Es ist die Geschichte von der verheirateten Mary und ihrem Cousin Robert, die zwar beide für die große Liebe geschaffen sind, nicht aber für das Leben gerüstet, wie Schulz zusammenfasst. Dabei hat ihn nicht nur diese  Liebesgeschichte sehr bewegt, die Trevor so "diskret und unaufdringlich" und ganz und gar unpathetisch schildere, sondern auch der irische Alltag.
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