Ulrich Sieg

Geist und Gewalt

Deutsche Philosophen zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus
Cover: Geist und Gewalt
Carl Hanser Verlag, München 2013
ISBN 9783446241435
Gebunden, 320 Seiten, 27,90 EUR

Klappentext

Im Jahre 1878 entging Kaiser Wilhelm I. zwei Attentaten. Die Öffentlichkeit war schockiert, das konservative Bürgertum in Deutschland sah die traditionellen Werte außer Kraft gesetzt. Die Universitäten betrieben eine Wende hin zu einer metaphysischen Wertphilosophie. Für Ulrich Sieg beginnt damit eine verhängnisvolle Liaison zwischen Philosophie und Staatsmacht, die über die intellektuelle Rechtfertigung für den Ersten Weltkrieg zum antidemokratischen Denken der Weimarer Republik führt und bis in den Nationalsozialismus hineinwirkt. Namen wie Windelband, Eucken oder Elisabeth Förster-Nietzsche stehen für damals enorm populäre Denkhaltungen, die Ulrich Sieg hier erstmalig im Zusammenhang erforscht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.05.2013

Wie in der Zeit vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialsimus der Geist mit der Gewalt zusammenarbeitete, kann Ulrich Sieg dem Rezensenten in 5, wie Ludger Lütkehaus schreibt, "ausgreifenden" Kapiteln vermitteln. Dem Autor, erklärt der Rezensent, geht es dabei um eine breite realhistorische Kontextualisierung ideengeschichtlicher Phänomene. So zeigt Sieg, wie die Attentate auf Wilhelm I. politisch instrumentalisiert wurden. Brisantes und Peinliches schaut Lütkehaus im Kapitel über Propaganda völkischer Werte in der Nazizeit, bei Heidegger, Jaspers, Jaensch u. a.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.03.2013

Eine kluge Ideengeschichte erblickt Jens Bisky in Ulrich Siegs Studie über das Verhältnis von Philosophie und Staatsmacht zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus. Ausgehend von der Verunsicherung des akademischen Bürgertums durch die zwei gescheiterten Attentate von 1878 auf Kaiser Wilhelm I. untersucht der Historiker die Positionen von Philosophen wie Wilhelm Windelband, Rudolf Eucken oder Helmut Plessner und liefert nach Ansicht Bisky hierzu neue Einsichten. Er lobt die umsichtige Argumentation des Autors sowie den Verzicht auf Sonderwegthesen und auf schlichte Kausalzusammenhänge. Sein Fazit: ein "intellektuell ungewöhnlich unterhaltsames Buch".
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