Tilmann Lahme (Hg.)

Die Briefe der Manns

Ein Familienporträt
Cover: Die Briefe der Manns
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016
ISBN 9783100022844
Gebunden, 720 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Tilmann Lahme, Holger Pils und Kerstin Klein. Über 100 weitgehend unbekannte Briefe aus sechs Jahrzehnten von Thomas Mann, Katia Mann, Erika Mann, Klaus Mann, Golo Mann, Monika Mann und Elisabeth Mann Borgese. Thomas Mann ist in sein Werk vertieft. Wenn der Literaturnobelpreisträger daraus auftaucht, nimmt er mit Witz und Neugier am Treiben seiner Familie teil. Katia Mann kümmert sich um alles. Die Mutter rät und ermutigt, schickt Geld und scharfe Worte - vor allem die Tochter Monika, die oft abseits steht, bekommt es immer wieder ab. Erika, Klaus, Golo, Monika, Michael und Elisabeth Mann: Sechs Kinder suchen ihren Platz in der weiten Welt, in die sie vor Hitler fliehen mussten. Ihre Briefe erzählen vom politischen Kampf und vom Schreiben, von Liebe und Eifersucht, von Erfolgen, Drogen und Unglück.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.01.2017

Eindrucksvoll findet Martin Gehlen die von Tilmann Lahme, Holger Pils und Kerstin Klein besorgte Auswahl aus den Familienbriefen der Familie Mann, die für Gehlen in der Tat ein Familienporträt ergibt. Dabei ist das Beeindruckende für den Rezensenten weniger der Stil der Briefe, als die Tatsache, dass die hier größtenteils erstmals abgedruckte und kommentierte Korrespondenz (vor allem aus den zwanziger bis vierziger Jahren) die Gegnerschaft der Familie zum Nationalsozialismus durchgängig dokumentiert. Auch das Private, Neckische, Kritische und Tragische findet Gehlen spannend.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.12.2016

Einen wahren "Sinnenrausch" erlebt Rezensentin Eva Menasse bei der Lektüre der von Tilman Lahme, Holger Pils und Kerstin Klein herausgegebenen "Briefe der Manns". Mit Scham, Neugier, vor allem aber Faszination liest die Kritikerin die hier versammelten, einem Familiengespräch ähnelnden Briefe, die ihr nicht nur profunde Einblicke in die schillernde Familie gewähren, sondern auch eindringliche Porträts der einzelnen Mitglieder zeichnen. So erlebt Menasse etwa, wie unterschiedlich Klaus Manns Tonfall je nach Adressat ausfallen konnte, wie Katia Mann nach anfänglicher Überforderung in die Rolle der "Urmutter" hineinwuchs oder wie missachtend Tochter Monika behandelt wurde. Neben dem üppigen Kommentar und dem vorbildlichen Ordnungs- und Verweissystem verdankt die Kritikerin diesem wunderbaren Band zahlreiche bisher unveröffentlichte Briefe, die Bekanntes um weitere Zwischentöne bereichern.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.10.2016

Rezensent Hans Pleschinski ist einfach hingerissen von diesem temperamentvollen, politisch, literarisch und familiärem Konzert des Orchesters Mann. Es geht um alles, aber die Familie - und hier insbesondere Katia Mann - scheint im Mittelpunkt zu stehen: Ob Drogenproblem, Schulflucht oder schriftstellerische Probleme, Katia Mann ist "Trösterin in jede Richtung". Knapp 200 Briefe aus etwa 2000 haben die Herausgeber so ausgewählt, dass sie sich themenmäßig ergänzen. Zeitlich lassen sich die Briefe in drei grobe Epochen einteilen, meint Pleschinski: Weimarer Republik, Exil, Nachkriegsdeutschland. Dabei zeigt sich dem Rezensenten auch, dass die Manns instinktive Nazigegner waren. Alles in allem ein "sprachliches Feuerwerk" und faszinierender Briefwechsel, freut sich der Rezensent.
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