Manfred Flügge

Das Jahrhundert der Manns

Cover: Das Jahrhundert der Manns
Aufbau Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783351035907
Gebunden, 416 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Manfred Flügge schildert die Familiengeschichte der Manns, wobei er auch auf die Familienzweige der Dohms und der Pringsheims eingeht. Das politische Denken und Handeln sowie die wichtigsten literarischen Werke der Manns stellt er in engem Zusammenhang mit Zeit- und Lebensgeschichte dar. Indem Thomas Mann an einer Humanisierung des Mythos arbeitete, wurden er und die Seinen selber zu einem Monument der deutschen Kulturgeschichte. Über Konflikte und Missverständnisse hinweg hat Deutschland aus dem Wirken der Manns vielfachen Nutzen gezogen. Wie zwischen dem Erscheinen der ersten Romane der Brüder Mann im Jahr 1901 bis zur Ausstrahlung der Fernsehserie "Die Manns" im Jahr 2001 mit dieser produktiven und provozierenden Familie umgegangen wurde, das besagte stets auch etwas über den Zustand des Landes.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.10.2015

Rezensent Oliver Pfohlmann nutzt gern die Errata-Seite von Manfred Flügge im Internet, um einige Fehler im Band zu korrigieren. Abgesehen davon aber hat er mit Flügges Überblicksdarstellung einen verlässlichen Wegweiser durch das Universum der Manns. Plausible Thesen wie die von der Notgemeinschaft der Familie während der NS-Zeit und eine "Panoramaoptik", die zwar thematische Beschränkungen nach sich zieht, aber auch Profilierung, wie Pfohlmann weiß, machen die Lektüre dem Rezensenten angenehm. Souverän führt ihn der Autor, sortiert und kartografiert alles Interessante, vom Bruderzwist über Klaus Manns Todessehnsucht bis zu Elisabeth Mann Borgeses Umweltengagement. Konzise Werkbeschreibungen runden den Band für Pfohlmann ab.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.07.2015

Mitunter unangemessen harmlos findet Gustav Seibt Manfred Flügges solide, übersichtliche Geschichte der Manns. Dass der Autor die bekannten Fakten über die Familie lückenlos referiert, genügt dem Rezensenten nicht. Von einigen kritischen Meinungsäußerungen abgesehen scheint ihm der Text allzu wenig eigenständig. Und da der Autor laut Seibt Geschichte weitgehend ausspart, bleibt auch die angepeilte Familiengeschichte mitunter unverständlich.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 20.06.2015

Tilman Krause will schon abwinken: Oh Gott, schon wieder die Manns! Allerdings kennt er Manfred Flügge als Kenner der Sippe, also schaut er rein ins Buch. Überraschung: Auch wenn es sich nicht ganz um die erste Familienbiografie der Manns handelt, voreingenommen oder moralinsauer ist sie nicht und trotzdem nicht urteilsfrei, nur dass es dem Autor mit seiner Kritik um Ästhetik zu tun ist, meint Krause zufrieden. Klaus Mann kommt nicht gut weg, Erika, Monika und Elisabeth dagegen schon. Krause gefällt das, auch oder weil sich Flügges Sympathie hier nicht nach literarischen Leistungen richtet. Was der Autor zur Ausstrahlung der gesamten Familie zu sagen hat, nämlich dass diese sich aus der vermeintlich "richtigen" Exilerfahrung speist, macht Krause wiederum nachdenklich. War Thomas Mann nicht beides, fragt er, Naziverächter und Bruder Hitler?