Thomas Mann

Essays I. 1893-1914

Große kommentierte Frankfurter Ausgabe, Band 14/1
Cover: Essays I. 1893-1914
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783100483492
Gebunden, 418 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben und textkritisch durchgesehen von Heinrich Detering. Die Arbeiten des ersten Essaybands dokumentieren die frühen Schaffensjahre Thomas Manns und stellen die Themen in den Mittelpunkt, mit denen sich der Schriftsteller während jener Jahre beschäftigte. Die wichtigsten Arbeiten des ersten Essaybands sind: "Frühlingssturm" (1893), Manns erste essayistische Arbeit für eine Schülerzeitung; "Bilse und ich" (1906), eine Auseinandersetzung über reale Vorbilder in den "Buddenbrooks"; "Versuch über das Theater" (1907), eine groß angelegte Untersuchung von Wesen und Funktion des Theaters; sie stellt die Bedeutung Richard Wagners, einem zentralen Leitbild für Thomas Mann, heraus; "Der alte Fontane" (1910), eine identifikatorische Auseinandersetzung mit dem Werk Fontanes, das Parallelen zum eigenen Schaffen Thomas Manns aufweist; "Die gesellschaftliche Stellung des Schriftstellers in Deutschland" (1910); "Der Doktor Lessing" (1910); "Chamisso" (1911); "Auseinandersetzung mit Wagner" (1911); "Der Literat" (1912); "An die Redaktion der Staatsbürger-Zeitung" (1912); "Vorwort zu einem Roman" (1913).

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.09.2002

Als "bisherigen Höhepunkt" der neuen Werkausgabe von Thomas Mann feiert Gustav Seibt die Edition der Essays bis 1914 durch Heinrich Detering, und insbesondere ihren Kommentarband. Die fast 700 Seiten Kommentar bieten nach Ansicht Seibts das bislang "vollständigste Panorama der intellektuellen Entwicklung des jungen Autors, bereichert um lange Fluchtlinien in spätere Lebensepochen". Detering hat laut Seibt erstmals alle diskursiven Texte der Frühzeit gesammelt, angefangen von Beiträgen zur ersten Schülerzeitung Deutschlands, über Antworten zu Zeitungsumfragen, Beiträgen zu Buchhändler- und Verlagskatalogen sowie eine Notiz für ein Werk der Arbeiterbewegung. Deterings "mitreißender" Erläuterung folgend, hält Seibt das insofern für bedeutend, als die Texte, wichtige und weniger wichtige, erst in ihrer Gesamtheit das "überraschend farbige, ja schillernde Bild des werdenden Autors ergeben". Für die Nachwelt habe die meisterliche Perfektion der "Buddenbrooks", das Tastende, Experimentelle, Schwankende des jungen Thomas Mann verborgen, das es hier wieder zu entdecken gebe. Das dagegen von Detering gezeichnete Porträt Manns als eines "nervös erregbaren, hochinformierten, sich nie festlegenden Zeitgenossen" hält Seibt für "ebenso scharfsinnig wie einfühlsam". Erstaunlich findet er insbesondere, auf welch schmaler Grundlage von Erfahrungen und Lektüren der Reichtum von Manns Werk basiert. Entgegen dem Klischee kann Detering zeigen, dass Thomas Mann zwar ein subtiler, aber kein gelehrter Schriftsteller war, hält Seibt fest. Dabei war er wirklich ein Dichter, resümiert der Rezensent, "einer, der aus fast nichts unendlich viel machte, nicht zuletzt, weil er an seinen Gefühlen beharrlich festhielt und sie bis ins Feinste ausarbeitete".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.07.2002

Es gibt eine neue Thomas-Mann-Gesamtausgabe, die bisher umfangreichste, verkündet Wolfram Groddeck. Einige der auf 38 Bände angelegten Ausgabe sind nun erschienen und sie haben den Rezensenten vor allem im äußeren Erscheinungsbild sehr beeindruckt. Der St. Gallener Grafiker Jost Hochuli hat eine in Schrift und Layout überzeugende Arbeit geleistet, lobt Groddeck. Acht der 38 Bände haben die Herausgeber den Essays vorbehalten. Zwei Bände mit und zu den Essays aus den Jahren 1893 bis 1914 liegen nun vor, freut sich Groddeck, und enthalten einmal offensichtlich alle von Thomas Mann publizierten Aufsätze aus dieser Zeit sowie zum anderen einen umfangreichen Kommentar, der "eine Fülle von interessanten Detailinformationen" und "kenntnisreiche Anmerkungen" enthält, so Groddeck. Den Anspruch der Herausgeber, mit der neuen Gesamtausgabe die editorische Wissenschaft neu zu schreiben, findet Groddeck zwar etwas überzogen, doch an diesen beiden Bänden hat er nichts auszusetzen. Vor allem der Kommentar ist sorgfältig recherchiert, gesteht der Rezensent ein.