Thomas Jonigk

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Roman
Cover: Weiter
Droschl Verlag, Graz 2020
ISBN 9783990590478
Gebunden, 200 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Wie ist es möglich, glücklich zu sein? Das ist die zentrale Frage, mit der sich die beiden Protagonist*innen aus "Weiter" auseinandersetzen. Nehmen wir Veronika: Sie war in ihrer Kindheit und Jugend Gewalt und Lieblosigkeit ausgesetzt, wovon wir auf den ersten Seiten des Romans erfahren. - Und nehmen wir Robert: Er wurde gerade von seinem langjährigen Partner verlassen, der sich in eine Amour fou mit einem 18-Jährigen gestürzt hat. Aufgelöst und am Boden zerstört trifft er im Mai 1986 in einem Westberliner Café auf Veronika. Von da an geht es aufwärts, es kommt Hoffnung auf - es geht weiter. Veronikas harte Schale beginnt zu bröckeln, und Roberts Ballast fällt langsam von ihm ab. Die beiden Unbekannten ziehen sich gegenseitig aus der Misere. Nach und nach nehmen ihre Wünsche und Sehnsüchte Gestalt an: ein Leben mit Liebe, Sicherheit und Geborgenheit. Veronika und Robert müssen ihr Leben in die Hand nehmen: Was können sie für sich tun? Und: Wofür entscheiden sie sich?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.03.2020

Rezensentin Laura Sophia Jung kann wenig anfangen mit Thomas Jonigks minimalistischer Laborsituation mit zwei Fatalisten, die sich in einem Berliner Cafe gegenseitig ihre Verwundungen beichten. Was der Autor hier auffährt, hält Jung für starken Tobak, schwer zu ertragen trotz aller Poesie im Text. Fragwürdig aber werden die Details über Missbrauch und Verlorenheit für Jung erst dadurch, dass der Autor dazu keine Haltung entwickelt. Laut Jung versucht er weder, Opferstimmen hören zu lassen noch Missbrauchsmechanismen aufzudecken. Sympathie mit seinen Protagonisten hat der Autor nicht, stellt die Rezensentin betrübt fest.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 28.02.2020

Rezensent Martin Becker gibt sich der "Sogwirkung" von Thomas Jonigks Roman gerne hin. Erzählt wird von zwei leidenden Seelen: Veronika, die als Kind physisch und psychisch missbraucht wurde und sich im Westberlin der 80er Jahre umbringen will, und Robert, eben von seinem Partner verlassen, finden zueinander. Vieles an Jonigks Erzählen erinnert den Rezensenten an ein Theaterstück, wobei er sich über die teilweise "seltsam weitschweifigen" Dialoge wundert. Die Irritation aber, die sich aus den Brüchen zwischen theatralen, erzählerischen und autobiografischen Passagen ergebe, hält Becker allerdings für fruchtbar und fesselnd. Eine "tragische wie absurde" Liebesgeschichte, die aus einer anfangs trostlosen Situation Hoffnung schöpfe, schließt der Rezensent.