Doris Knecht

Die Nachricht

Roman
Cover: Die Nachricht
Carl Hanser Verlag, München 2021
ISBN 9783446271036
Gebunden, 256 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Eine Frau - eine Nachricht - eine Verunsicherung. In ihrem neuen Roman schreibt Doris Knecht über familiäre Geheimnisse und die fatalen Folgen von Frauenverachtung und digitaler Gewalt"Die Nachricht" handelt von Frauen, deren Souveränität stets aufs Neue infrage gestellt wird - und von den Lügen, die wir gerade den Menschen erzählen, die uns am nächsten stehen. Vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes lebt Ruth allein in dem Haus auf dem Land, wo die Familie einst glücklich war. Die Kinder haben längst ihr eigenes Leben, während Ruth das Alleinsein zu schätzen lernt. Bis sie eines Tages eine anonyme Messenger-Nachricht bekommt, von einer Person, die mehr über ihre Vergangenheit zu wissen scheint als Ruth selbst. Doris Knecht schreibt über eine Frau, die plötzlich zur Verfolgten wird, und erweist sich einmal mehr als virtuose Skeptikerin zwischenmenschlicher Beziehungen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.08.2021

Doris Knechts Roman "Die Nachricht" bleibt Rezensentin Cornelia Geißler noch lange in Erinnerung - vielleicht auch, weil er an leider allzu universale weibliche Erfahrungen rührt. "Leichthändig und raffiniert" erzählt die Autorin darin von verschiedenen Formen mal offensichtlicher mal subtiler Misogynie, lesen wir. Den Ausgangspunkt bildet die verletzende Nachricht eines unbekannten Stalkers, welche die Protagonistin Ruth kurz nach dem Tod ihres Mannes erhält. Diese Nachricht, die nun immer wieder teils variiert in Ruths Umfeld auftaucht, frisst sich regelrecht in ihren Alltag. Doch ihr Inhalt ist nur die plumpeste, oberflächlichste Form der Gewalt, mit der die Protagonistin in Berührung kommt, so Geißler. Die unausgesprochenen Zweifel an Ruths Unschuld, die Erwartungen an sie als Witwe, die Blicke und Bemerkungen der Nachbarn - all das bildet den sexistischen Grund, auf dem sich Ruth wie so viele Frauen bewegt, so die berührte Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.08.2021

"Spannend und virtuos" nennt Rezensentin Manuela Reichart den neuen Roman von Doris Knecht, der von einer  internetaffinen Witwe mit 7000 Followern erzählt, die plötzlich anonym gestalkt wird. Die Kritikerin begibt sich während der Lektüre auf eine "Achterbahnfahrt" in Abgründe, erlebt wie Knechts Heldin zunächst anonyme Nachrichten, bald Beleidigungen bekommt, wie ihre Kinder, Freunde und Bekannten kontaktiert werden und sie immer mehr verunsichert wird. Selbst die parallel verlaufende Verliebtheit der Frau erscheint zunehmend wie eine "Krankheit", so "grausam" schildere Knecht das Geschehen, lobt die Rezensentin, bei der dieser Roman trotz weniger Schwächen besten Sinne Irritation zurücklässt.