Sabine Rennefanz

Kosakenberg

Roman
Cover: Kosakenberg
Aufbau Verlag, Berlin 2024
ISBN 9783351039691
Gebunden, 222 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Kathleen hat es geschafft. Sie ist erfolgreich, redegewandt, attraktiv. Seit Jahren lebt sie als Grafikerin in London. Woher sie kommt, hat sie hinter sich gelassen. Zumindest glaubt sie das. Doch die Besuche bei ihrer Mutter im brandenburgischen Kosakenberg konfrontieren sie mit einer Welt, der sie in den neunziger Jahren zu entkommen versuchte und die nun eine ungeahnte Kraft entfaltet. Sabine Rennefanz führt in ein Dorf im Osten des Landes, in dem fast nur Männer geblieben sind und die wenigen Frauen, die nicht das Weite gesucht haben, mit Eiern handeln, von der Liebe träumen und über die reden, die weggegangen sind.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 05.04.2024

Sabine Rennefanz' Protagonistin Kathleen ist nicht gerade eine Sympathieträgerin, geschweige denn Heldin, und ihre Geschichte alles andere als neu: Eine Frau aus Brandenburg sucht nach der Wende im Westen nach dem besseren Leben, und findet es auch - in gewisser Weise, relativ betrachtet. Und dennoch liest Rezensentin Liane von Billerbeck "Kosakenberg" mit Gewinn. Denn die Autorin erzählt darin mehr als diese "sattsam bekannte Geschichte". Es sind die Relationen, die den Roman so interessant machen - die Verbindung zur daheim gebliebenen Mutter, die seltsam zwiespältige Beziehung zur Freundin Nadine, das Verhältnis zum Dorf, in dem Kathleen aufgewachsen ist und mehr noch: zu den Veränderungen, die sich dort in ihrer Abwesenheit vollziehen. Rennefanz schildert diese Relationen auf eindrückliche, teils "minutiöse" Weise in zehn nur vermeintlich "kleinen" Geschichten von verschiedenen Besuchen in der Heimat. Jedes Mal hat sich irgendetwas verändert, jedes Mal ist man als Leserin "live" dabei, schreibt die Rezensentin: So spürt sie die Skepsis der Dorfbewohner und -bewohnerinnen, die Abwehr der Protagonsitin gegen all das allzu Vertraute, aber auch jenes seltsame Zerren, die Stricke, die einen an die Heimat binden, unweigerlich. Wie schwierig es ist, diese Heimat hinter sich zu lassen - davon erzählt Sabine Rennefanz, - und von nichts geringerem.