Robin Wall Kimmerer

Geflochtenes Süßgras

Die Weisheit der Pflanzen
Cover: Geflochtenes Süßgras
Aufbau Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783351038731
Gebunden, 461 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Elsbeth Ranke. Robin Wall Kimmerer flicht aus indigener Weisheit und wissenschaftlichen Erkenntnissen einen Zopf an Geschichten über die Großzügigkeit der Erde.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.02.2022

Rezensentin Katharina Granzin lernt in Robin Wall Kimmerers "Geflochtenes Süßgras" ein weiteres Beispiel für das erfolgreiche Zusammenleben von Mensch und Natur kennen. Die amerikanische Botanikerin und Ökologin, die der indigenen Nation der Potawatomi angehört, reflektiert darin anhand persönlicher Erlebnisse und Überlegungen zu verbesserter Nachhaltigkeit, wie sich Mensch und Natur zueinander verhalten und verhalten könnten - skizziert am Beispiel des Süßgrases, das nur erneut wächst, wenn die richtige Menge geerntet wird, erklärt Granzin. Auch, wenn Kimmerer manchmal etwas zu viel plaudere und das Lektorat ein wenig lasch wirke, ist "Geflochtenes Süßgras" in den Augen der Rezensentin doch eine mitreißende, bunte Geschichts- und Themensammlung die ihr Hoffnung auf Weltrettung macht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 24.10.2021

Zahlreiche Ausstellungen, TED-Talks und Bücher widmen sich aktuell "indigenem Wissen", dabei gibt es 5000 Völker, die als indigen bezeichnet werden, weiß Rezensent Hernan D. Caro. Von solchen Kategorisierungen hält er nichts, muss nach der Lektüre von drei Büchern zum Thema aber doch feststellen: Es gibt indigene "Leitgedanken", die er in seiner Kritik mit vielen Zitaten, ohne weiter nachzuhaken, wiedergibt. Sowohl der brasilianische Schriftsteller Ailton Krenak als auch die amerikanische Ökologin Robin Wall Kimmerer sowie der australische Professor für "Indigenous Knowledges", Tyson Yunkaporta, verstehen Natur als "allumfassenden Organismus", lehnen den Anthropozentrismus ab und sehen den Menschen in einer moralischen Verpflichtung der Natur gegenüber, erkennt er. Davon ausgehend verknüpft Kimmerer traditionelle indigene Erzählungen mit moderner Wissenschaft, erläutert der Kritiker. Er lernt hier nicht nur indigenes Wissen und Mythen kennen, sondern erfährt auch, wie groß der Unterschied zum jüdisch-christlichen Naturverständnis ist.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 23.07.2021

Bereits 2013 erschienen, erobert dieses Buch der New Yorker Professorin für Umweltbiolologie Robin Wall Kimmerer erst seit dem vergangenen Jahr die amerikanischen Bestsellerlisten, klärt Rezensentin Anne Kohlick auf. Inzwischen ist es in neun Sprachen übersetzt worden und die Kritikerin möchte es am liebsten gleich zur Pflichtlektüre machen: Bewegend, "warmherzig" und gelehrt erzählt ihr die Autorin in den hier versammelten Essays vom "Prinzip der gegenseitigen Fürsorge" zwischen Mensch und Natur, das viele Stämme der native americans prägt. Kimmerer, selbst Mitglied der "Citizen Potawatomi Nation" verknüpft nicht nur botanische Forschungserkenntnisse mit indigenem Wissen, sondern findet laut Kohlick auch derart sinnliche Bilder, etwa zum titelgebenden Süßgras, dass die Kritikerin dessen vanilleartigen Duft fast zu riechen glaubt. Nichts scheint der Rezensentin die Aussage dieses Bandes besser zusammenzufassen, als der von Kimmerer zu Beginn erzählte indigene Schöpfungsmythos: Die Himmelsfrau fällt in die Welt, Gänse, die sie im Flug auffangen, setzen sie weich auf dem Panzer einer Schildkröte ab, resümiert Kohlick.