Peter Sloterdijk

Nach Gott

Glaubens- und Unglaubensversuche
Cover: Nach Gott
Suhrkamp Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783518426326
Gebunden, 364 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

In seinem Buch "Globen", in dem die Globalisierung von ihren Anfängen bis zur (vorläufigen) Entfaltung Ende des 20. Jahrhunderts beschrieben wird, kennzeichnet Peter Sloterdijk Gott "als schlechthin höchste Quelle von Versicherungsschutz". Diese in allen (zumindest monotheistischen) Religionen gültige Annahme setzt Paradoxien frei, die vom Mittelalter bis in die Neuzeit verheerende Konsequenzen hatten: der seit der Jahrhundertwende triumphierende Fundamentalismus ist die schlimmste Auswirkung. Welche Entwicklungen sind jedoch mit dem spätestens seit Ende des 19. Jahrhunderts virulenten Satz "Gott ist tot" verbunden? Ist er ein Philosophem ohne reale Effekte? Ist er die Beschreibung eines Mentalitätswandels? Ist er eine Diagnose des Geschehenden? Ist er als Prognose zu begreifen, die alle interreligiös begründeten Auseinandersetzungen beendet? Peter Sloterdijk zieht in seinem neuen Buch zum ersten Mal alle Konsequenzen aus dem Satz "Gott ist tot". Dabei kommen die Bereiche der aktuellen Theologie und Philosophie ebenso ins Spiel wie die mörderische Politik der Gegenwart oder die unmittelbaren kulturellen und wissenschaftlich-technischen Entwicklungen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.07.2017

Friedrich Wilhelm Grafs hohen Erwartungen an dieses zum 70. des Autors erscheinende Buch von Peter Sloterdijk werden enttäuscht. Nicht nur, dass die enthaltenen Texte bis auf zwei Vorträge bereits veröffentlicht sind, die unterschiedlichen Arten von Gott zu reden, vermag Sloterdijk nicht zu analysieren und verpasst damit laut Graf die Chance zur theologischen Aufklärung. Große Wortgewalt allein genügt nicht, meint Graf, der sich in Sachen Christentumskritik von den Aufkläreren des 18. und 19. Jahrhunderts begriffsschärfer bedient fühlt. Bei Sloterdijk dagegen: Assoziationsgewitter ohne roten Faden. Und ohne auch nur einen Hinweis auf die Zusammenhänge zwischen Todesbewusstsein und Glauben, staunt Graf.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.07.2017

Johann Hinrich Claussen kann sich nur wundern über die Lustlosigkeit, die aus dem neuen Buch von Peter Sloterdijk spricht. Obwohl, neu. Außer der Einleitung kennt Claussen genau einen Text im Band nicht schon aus älteren Veröffentlichungen des Autors! Einige der Texte sind gar zwanzig Jahre alt, stellt der Rezensent einigermaßen entsetzt fest. Erklären kann er sich so eine Kompilation nur mit dem unbedingten Willen des Verlags und seines Autors, die Maschine am Laufen zu halten. Inhaltlich ist es fast noch schlimmer. Claussens Neugier auf das Ende Gottes wird vom Autor mit Übellaunigkeit und ziel- wie humorlosem Herumeiern beantwortet, mit groben Slogans und wenig Deutungslust oder auch nur Neugier und Interesse für den Gegenstand.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.07.2017

Nichts als "substanzloses Geklingel" hört Rudolph Walther aus Peter Sloterdijks neuem Buch. So neu ist, was der Autor hier über Heuchelei in der Reformation und "Mündigkeit" in der Aufklärung zum besten gibt, allerdings gar nicht, merkt Walther. Bis auf einen Beitrag alles aus älteren Büchern des Autors zusammengestoppelt, meint er. Dass Sloterdijk zudem "vulgär-etymologische Scharlatanerie" betreibt, wie Walther unterstellt, erinnert den Rezensenten an den Lehrmeister des Autors - Heidegger. Nein, mit dem Wort "Mund" habe der Begriff "Mündigkeit" mitnichten zu tun, erklärt Walther und degradiert damit Sloterdijks Versuch einer Begriffs- und Aufklärungsbestimmung zum "Schlag ins Wasser".