Per Petterson

Ist schon in Ordnung

Roman
Cover: Ist schon in Ordnung
Carl Hanser Verlag, München 2011
ISBN 9783446236400
Gebunden, 224 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger. Auch wenn die Familie zerrüttet ist und der Alltag knallhart: Audun lässt sich nicht unterkriegen. Schon mit dreizehn hat er während der Ferien in ein paar Pappkartons am Bahndamm gehaust. Jetzt lebt er mit der Mutter in einem Arbeiterviertel in Oslo und trägt Zeitungen aus. Egal, was passiert, Audun schluckt den Schmerz und die großen Gefühle hinunter: Ist schon in Ordnung. Per Petterson aus Norwegen hat einen Roman über die Jugend, das Erwachsenwerden und die Gesellschaft der 70er Jahre geschrieben.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 22.09.2011

Per Pettersons Roman zeichnet das Bild eines "rauen jungen Mannes, der alles tut, um andere Menschen von sich fernzuhalten" meint Evelyn Runge. Der 18-jährige Ich-Erzähler Auden berichtet von seiner norwegischen Jugend Anfang der sechziger Jahre, die überschattet ist von der bedrohlichen Präsenz des Vaters. Ein Thema, so Runge, dass sich auch durch die anderen zwei Romane von Per Petterson zieht, die auf sein erst jetzt auf Deutsch erschienenes Debüt gefolgt sind. Auf die gewalttätigen Erziehungsversuche reagiert Auden mit Selbstverstümmlung und Rückzug. Sein wiederholtes "Ist schon in Ordnung" ist für Runge eine Phrase der Vermeidung, die ihn zwar vor Gewalt, nicht aber vor der Zuneigung seiner Mitmenschen bewahrt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.08.2011

Sehr eingenommen ist Wolfgang Schneider von diesem frühen Roman des Norwegers Per Petterson von 1992, der nun in deutscher Übersetzung vorliegt. Der zwischen 1965 und 1970 spielende Adoleszenz-Roman um eine Jugend unter erschwerten Umständen zeichnet sich für ihn schon durch die Qualitäten der späteren Romane des Autors aus, ist unsentimental, prosaisch-lakonische und zugleich poetisch in der Sprache und stark in der Schilderung einer schwierigen konflikthaften Familiensituation mit einem versoffenen, schlagenden Vater. Schneider schätzt die Beiläufigkeit, mit der Petterson seine Coming-of-Age-Geschichte erzählt. Besonders hebt er die Beschreibung der Vater-Angst des Protagonisten und dessen Verhältnis zu seinem besten Freund hervor. Sein Fazit: ein Buch, das wesentlich mehr sei als nur schon so in Ordnung.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.07.2011

Rezensent Andreas Breitenstein freut sich. Denn nachdem Per Petterson mit "Pferde stehlen" hierzulande Erfolge feierte, werden nun auch dessen frühere Romane ins Deutsche übersetzt. Die Erwartungen des Rezensenten werden nicht enttäuscht: Auch wenn ihm Pettersons 1992 veröffentlichter Roman "Ist schon in Ordnung" weniger "kunstvoll" erscheint als dessen Nachfolger, erkennt er in dieser autobiografisch gefärbten Geschichte doch bereits die gekonnte Mischung aus "drastischer" Beschreibung und "subtiler Gefühlsregung". Petterson erzählt die Geschichte des jungen Audrun, der, verlassen vom prügelnden und trinkenden Vater und nach dem Unfalltod seines Bruders, alleine bei seiner Mutter in einer Arbeitersiedlung im Oslo der Sechziger Jahre aufwächst. Nach Abbruch der Schule schlägt er sich als Zeitungsausträger durch, im Kampf gegen alte und neue traumatische Erfahrungen, die ihn das Leben mit immer mehr Gleichmut ertragen lassen. Mit seinem unbestechlichen, "kühlen" Blick sei Petterson ein "literarischer Seismograf" der Gesellschaft, lobt der Kritiker.