Oliver Sacks

Das innere Auge

Neue Fallgeschichten
Cover: Das innere Auge
Rowohlt Verlag, Reinbek 2011
ISBN 9783498064082
Gebunden, 281 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober. In diesem Buch präsentiert Oliver Sacks neue packende Fallgeschichten, in denen er den neurowissenschaftlichen Zusammenhang von visueller Wahrnehmung und Bewusstsein darstellt. So etwa die Geschichte der gefeierten Pianistin, die die Fähigkeit Noten zu lesen verlor, gleichwohl aber Konzerte geben konnte. Oder die der schielenden Neurobiologin, die im Alter von 50 Jahren plötzlich zum ersten Mal perspektivisch sehen konnte Oliver Sacks beschreibt, wie ihr Gehirn diese neue Fähigkeit nutzbar machte. Ganz besondere Aufmerksamkeit zieht dieses Buch auf sich, weil Sacks hier berichtet, wie er Ende 2005 an einem bösartigen Tumor im Auge erkrankte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.04.2011

Durchwachsen findet Rezensent Christian Weber das neue Buch des New Yorker Neurologen Oliver Sacks, der mit seinem Werk "Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte" einen Weltbestseller landete. Das jetzt vorliegende elfte Buch mit Berichten von merkwürdigen und faszinierenden Fallgeschichten aus Sacks' neurologischer Praxis löst bei ihm allerdings Ermüdungserscheinungen aus. Über weiter Strecken scheint ihm es ihm wie ein Aufguss von bereits bekannten Geschichten. Zudem missfällt ihm der "typische Sacks-Sound" zunehmend. Natürlich hält es Weber für lobenswert, die Anpassungsfähigkeit des menschlichen Gehirns auch bei komplizierten neurologischen Erkrankungen zu preisen. Aber der Optimismus von Sacks geht Weber manchmal doch zu weit - von Verzweiflung, Leiden und Tod keine Spur. Dass der Autor nach der Hälfte einen anderen Ton anschlägt und seine eigene mehrjährige Krankengeschichte beschreibt, rettet das Buch in seinen Augen, denn nun wird doch noch deutlich, dass neurologische Krankheit auch "brutale Kontingenz" sein kann.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2011

Christian Schüle hat schon einiges von Oliver Sacks gelsen, und allmählich scheint es ihn ein wenig zu ermüden. Gewohnt mitfühlend, souverän und unterhaltsam erzählt der New Yorker Neurologe auch in diesem Band seine Fallgeschichten, diesmal vornehmlich von Menschen, deren visuelle Wahrnehmung gestört ist. Das ist tragisch, komisch und ergreifend, gibt der Rezensent zu, den diese "Phänomenologie anrührender Schicksale" doch ein bisschen unbefriedigt gelassen hat. Ohne weiterführende Reflexionen über die Verbindung von Sehen und Erkennen erschöpft sich für ihn dieses ewige "Ach, sie an!" beträchtlich.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.02.2011

Manuela Lenzen weist auf den Unterschied hin zwischen den Interessen der Hirnforschung und der menschlichen Dimension einer neuronalen Störung: Alexien oder Aphasien sind für die einen wichtige Forschungsbereiche, für die anderen Katastrophen. Für Lenzen gibt es niemanden, der diese Differenz besser zum Ausdruck bringt und sich dem menschlichen Empfinden solcher Störungen eingehender widmet, als Oliver Sacks. Wie Sacks in diesem Buch der Diagnose einer visuellen Wahrnehmungsstörung die individuelle Geschichte folgen lässt sowie Überlegungen zu einer Sprache des Geistes und zu reiner Bedeutung, hat Lenzen fasziniert. Zumal der "Meister" sich letztgültiger Urteile so angenehm enthält, meint sie.
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