Michael Gazzaniga

Die Ich-Illusion

Wie Bewusstsein und freier Wille entstehen
Cover: Die Ich-Illusion
Carl Hanser Verlag, München 2011
ISBN 9783446430112
Gebunden, 288 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Dagmar Mallett. Die Hirnforschung hat den freien Willen des Menschen zur Illusion erklärt. Der renommierte Neurowissenschaftler Michael Gazzaniga legt dar, warum das "Ich" ein Märchen ist, das das Gehirn sich selbst erzählt. Und er beschreibt, wie dennoch Freiheit und Bewusstsein entstehen: nicht im einzelnen Gehirn, sondern im Miteinander von Gehirnen. Es sind Sprache, Kultur und Moral, die uns zu Bewusstsein und unserem "Selbst" gelangen lassen. Mit der "Ich-Illusion" schafft Gazzaniga ein tiefes Verständnis davon, wie wir funktionieren. Ein leidenschaftliches Plädoyer, keine vorschnellen Schlüsse aus den Erkenntnissen der Hirnforschung zu ziehen - und ein wichtiger Beitrag zur Debatte um Schuld und Verantwortung im Licht der Neurowissenschaft.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.03.2012

Dass Michael Gazzaniga in seinem jüngsten Buch "Die Ich-Illusion" kurzen Prozess mit dem freien Willen und dem bewussten Ich macht, hat Thorsten Jantschek als studierter Philosoph vom Neurowissenschaftler nicht anders erwartet. Wenn Gazzaniga aber das Ich zur Illusion der linken Gehirnhälfte erklärt, die lediglich im Nachhinein dem Ich sein Verhalten erklärt, so sieht sich der Rezensent schon aufgerufen, auf "Begriffsverwirrung" hinzuweisen. Hier werden Vokabeln des bewussten Handelns oder von Geisteszuständen auf neuronale Vorgänge übertragen, und das will Jantschek so nicht stehen lassen. Von diesen Aspekten abgesehen hat der Rezensent aber auch zwei "schöne Überraschungen" gefunden, die ihm die Lektüre lohnenswert machten. Zum einen mehr "lebensweltliche Urteilskraft", als er offenbar bei Gazzaniga erwartet hat, und zum anderen dass er es hier mit einer "nichtnaturalistischen Theorie" von Hirn und Geist zu tun bekommt. Das resultiert in einem höchst aktuellen Bild vom Geist, das den Menschen nicht als in allen Entscheidungen und Urteilen "determinierte Biomaschine" begreift, sondern ihm in der sozialen Interaktion Urteilskraft und Verantwortung zuspricht, so der Rezensent zufrieden.
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