Nicholas Carr

Wer bin ich, wenn ich online bin... Und was macht mein Gehirn so lange?

Wie das Internet unser Denken verändert
Cover: Wer bin ich, wenn ich online bin... Und was macht mein Gehirn so lange?
Karl Blessing Verlag, München 2010
ISBN 9783896674289
Gebunden, 384 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Neuesten Studien zufolge, so zeigt Bestsellerautor und IT-Experte Nicholas Carr, bewirkt bereits eine Onlinestunde am Tag erstaunliche neurologische Prägungen in unserem Gehirn. Wer das Internet nach Informationen, sozialen Kontakten oder Unterhaltung durchforstet, verwendet, anders als beim Buch- oder Zeitunglesen, einen Großteil seiner geistigen Energie auf die Beherrschung des Mediums selbst. Und macht sich um die Inhalte, buchstäblich, keinen Kopf. Die Folge: Im Internetzeitalter lesen wir oberflächlicher, lernen wir schlechter, erinnern wir uns schwächer denn je. Von den Anpassungsleistungen unseres Gehirns profitieren nicht wir, sondern die Konzerne, die mit Klickzahlen Kasse machen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.12.2010

Uwe Justus Wenzel hat internetkritische Bücher gelesen, deren Kritik allerdings an ganz unterschiedlichen Punkten ansetzt. Nicholas Carr beklagt unter Berufung auf Marshall McLuhan und gefüttert mit neuen psychologischen und neurologischen Forschungen die Zerstreutheit und Vergesslichkeit, die das Internet bei seinen Nutzern fördert. Am Beispiel des einst als Durchbruch gefeierten "Hypertexts" mit seiner auf Assoziation und Informationsvernetzung setzenden Methodik  zeigt der Autor, dass er, was das Leseverständnis angeht, tatsächlich linear gelesenen Texten unterlegen ist, erklärt der Rezensent. Insgesamt wirkt er recht einverstanden mit Carrs Befunden, allerdings fällt ihm auf, dass der "locker gestrickte" Band selbst gewisse Zeichen der beklagten Zerstreuung aufweist.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.12.2010

Ganz einverstanden scheint Johannes Gernert mit Nicholas Carrs Buch über die Auswirkungen des Internet auf unser Denken. Dass das Internet das schnelle Informieren, das Häppchen-Wissen, die Zerstreuung fördert, war ihm schon vor dem Buch klar, und auch, dass dass dieses Medium unser Denken nicht unbeeinflusst lässt, insofern sein intensiver Gebrauch bestimmte neuronale Verschaltungen im Hirn stärkt. Diese Einsicht gilt in seinen Augen aber auch für alle Medien - Buch, Radio, Fernsehen, und so weiter - vorher. Nichtsdestoweniger hält er die Ausführungen des Autors für plausibel und zudem für moderat, behauptet dieser doch nicht, dass uns das Internet gänzlich verdumme, sondern nur ein bisschen weniger klug mache. Gernerts Fazit: ein kluger "Rettungsversuch des bürgerlichen Buchwesens" und eine Warnung vor der riesigen "Zerstreungsmaschine" Internet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2010

Werden wir alle Shallowers? Ich will aber ein interessantes Gehirn, scheint Detlef Borchers zu sagen, der das Buch von Nicholas Carr als lesbarere Fortsetzung von Joseph Weizenbaums Computerkritik nimmt und es wegen seiner Nüchternheit allen Dramatiersierungsversuchen des Problems weit vorzieht. Carr ist Borchers Beleg, dass es auch anders geht, ohne Google, dass Langzeitdenken schöner ist als Kurzzeitdenken. Die Entwicklungsgeschichte der Technik, die Carr ihm auch liefert, die Beschäftigung mit McLuhans Medienkritik und mit Erkenntnissen aus der Hirnforschung, die nimmt Borchers richtig multitaskingmäßig aber gerne mit.
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