Michael Warschawski

Mit Höllentempo

Die Krise der israelischen Gesellschaft
Cover: Mit Höllentempo
Edition Nautilus, Hamburg 2004
ISBN 9783894014483
Kartoniert, 125 Seiten, 10,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Barbara Heber Schärer. Michael Warschawski beschreibt die rasende Geschwindigkeit, mit der Repression und Gewalt der Besatzung in die israelische Gesellschaft zurückschlagen: die Zerstörung der demokratischen Grundrechte, die Infragestellung aller demokratischen Normen im alltäglichen Leben, die perverse Gewöhnung an Gewalt und Tod. Er denunziert die verbale Verrohung von Medien und Politikern, den Einfluss des Kriegszustands auf Schule, Universität und Kultur. Warschawski diagnostiziert den Verfall des Rechtsstaats sowie den der Gesellschaft, die mit der "vorbeugenden Selbstverteidigung" einhergehen. Unverhältnismäßige Gewalttätigkeit in Armee und zivilem Leben bewirken das rapide Abdriften der politischen Klasse nach rechts. Warum ist die Euphorie der Oslo-Verträge so schnell verflogen? Wie wurden aus den palästinensischen Mitbürgern innere Feinde? Wird Israel ein fundamentalistischer Staat, der gegen die Mauer des Hasses prallt und der, in der Allianz mit den USA, zur "Ausrottung des Terrorismus" auf eine Katastrophe zurast?

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.12.2004

"Überaus spannend, ja aufregend" findet Rezensent Ludwig Watzal diese Buch über die "Krise der israelischen Gesellschaft". Er hebt hervor, dass es dem Autor Michael Warschawski schwer gefallen sei, diese kritische Bestandsaufnahme seines Landes zu schreiben, weil er wisse, wie seine Argumente von den Feinden Israels instrumentalisiert werden können. Trotzdem plädiere Warschawski für eine "Entzionisierung" Israels als eine Voraussetzung für Frieden in der Region. Nach seiner Analyse schlage die Brutalität der Besatzungsmacht Isreal voll auf die israelische Gesellschaft zurück: Er verweise auf die Erodierung die demokratischen Grundrechte und Normen, die Verhärtung der Gesellschaft, und Gewöhnung der Menschen an Tod und Gewalt. "Heftig" kritisiere der Autor Rassismus und Verrohung der politisch-militärischen Klasse und eines Teils der Medien. Watzal würdigt Warschawski als "Aufklärer im besten Sinne". Er wünscht dem Buch, "dass es nicht tabuisiert, sondern breit und offen diskutiert wird".