Mosab Hassan Yousef

Sohn der Hamas

Mein Leben als Terrorist
Cover: Sohn der Hamas
SCM Hänssler Verlag, Holzgerlingen 2010
ISBN 9783775152235
Gebunden, 272 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Er wurde Zeuge von elender Armut, Machtmissbrauch, Folter und Tod bevor er 21 Jahre alt war: Mosab Hassan Yousef, der älteste Sohn eines Gründungsmitglieds der Hamas. Verhandlungen zwischen Führungspersönlichkeiten des Nahen Ostens sorgten weltweit für Schlagzeilen. Er hat sie hinter den Kulissen miterlebt. Er bewegte sich in den höchsten Ebenen der Hamas und nahm an der Intifada teil. Man sperrte ihn in Israels am meisten gefürchtetes Gefängnis. Gefährliche Entscheidungen verschafften ihm Zugang zu außerordentlichen Geheimnissen. Sie sorgten dafür, dass ihn die Menschen, die er liebt, heute als Verräter betrachten.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.08.2010

Mit leisem Zweifel aber einigem Interesse hat Wolfgang Gast dieses Buch des Sohn vom Hamas-Gründer Scheich Yousef gelesen, der darin behauptet, Topagent des israelischen Geheimdienstes Shin Beth gewesen zu sein und als solcher zahlreiche Anschläge von Islamisten verhindern geholfen habe. Allerdings führt der Kritiker keine wirklich plausiblen Gründe an, die seine Zweifel an den Tatsachen des Buchs untermauern könnten. Mosab Hassan Yousef sei im Gefängnis zum Christentum konvertiert und zum Hamas-Gegner geworden, lesen wir, als er deren privilegierten Haftbedingungen und vor allem das grausame Verhalten anderen Mitgefangenen gegenüber erlebte. Inzwischen lebe er mit politischem Asyl in den USA, wo im Frühjahr 2010 auch sein Buch im Original erschien, in einem konfessionellen Verlag, wie der Kritiker hinzufügt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.03.2010

Als Memoiren von großer Brisanz stellt Gisela Dachs die Autobiografie von Mosab Hassan Yousef vor, dem Sohn eines Hamas-Mitbegründers. Denn darin enthüllt der Autor, der heute im kalifornischen Exil lebt, dass er von 2000 an zehn Jahre lang Agent des israelischen Geheimdienstes Shin Bet gewesen ist. Nach eigenen Angaben hat Yousef durch seine Informationen Anschläge verhindert und viele Menschenleben gerettet, unter anderem das seines Vaters, der durch Yousefs Hinweise gefangen genommen wurde, erklärt die Rezensentin. Die Betonung des israelischen Führungsoffiziers, der Autor habe vor allem Menschen retten wollen, es sei ihm nicht um Geld gegangen, nimmt Dachs mit Skepsis zur Kenntnis. Und während die Hamas den Schaden, den Yousef mit seiner Agententätigkeit angerichtet hat, herunterzuspielen sucht, beurteilt ein palästinensischer Politikwissenschaftler sie als "Katastrophe für die Hamas", lässt die Rezensentin wissen, die allerdings glaubt, dass auch der israelische Geheimdienst über die Enthüllungen, die über die Methoden des Shin Bet einiges preisgeben, nicht nur begeistert sein dürfte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.03.2010

Rezensent Joseph Croitoru interessiert sich für dieses Buch vor allem als Politikum, für bare Münze würde er nicht nehmen, was Mosab Hassan Yousef schreibt, dafür ist er viel zu sehr Teil eines undurchschaubaren Spiels. Mosab Yousef ist der Sohn des Hamas-Mitbegründers Scheich Hassan Yousef. Als jugendlicher Aufständiger wurde er vom israelischen Militär festgenommen, im Gefängnis gefoltert - und umgedreht. Fortan arbeitete er als Informant für den israelischen Inlandsgeheimdient Schin Beth, nach eigenen Angaben verhinderte er mehrere geplante Attentate, wie der Rezensent skeptisch berichtet, der unter Berufung auf israelische Analysten Zweifel an der Größe von Yousefs Verdiensten hegt. Aber auch andere Vorbehalte macht Croitoru gegen dieses Buch geltend. Nicht ohne Grund sei es in einem evangelikalen Kleinstverlag erschienen, meint err etwa, Yousef sei zum bibeltreuen Christentum konvertiert, sein missionarischer Eifer und die Verteufelung des Islams sprächen aus jeder Zeile. Auch dass er seinen Vater vor allen Terrorismusvorwürfen in Schutz nimmt, erscheint Croitoru unglaubwürdig. Dass er aber gleichzeitig die Fatah so schmäht, und zwar auch wegen ihrer säkularen Ausrichtung, ist dem Rezensenten nicht geheuer, der auch nicht einzuschätzen wagt, welche Interessen noch - etwa des Shin Beths - ihren Niederschlag in diesem Buch gefunden haben.
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