Michael Schwelien

Helmut Schmidt

Ein Leben für den Frieden
Cover: Helmut Schmidt
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2003
ISBN 9783455094091
Gebunden, 368 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Unbestritten war Helmut Schmidt einer der fähigsten Kanzler, die Deutschland je hatte. Er war ein nüchterner Pragmatiker, der sich selbst den "leitenden Angestellten des Unternehmens Bundesrepublik Deutschland" nannte. Mit seinen Entscheidungen zum Nato-Doppelbeschluss brachte er die gesamte Friedensbewegung gegen sich auf, doch letztlich führte seine Strategie, wie beabsichtigt, zur Abrüstung. Der Journalist Michael Schwelien konnte viele Gespräche mit Helmut Schmidt führen, bekam Einsicht in dessen Privatarchiv und erhielt von seiner Ehefrau Loki manchen persönlichen Einblick. Das alles befähigte Schwelien, die Vita eines Mannes zu schreiben, der die Politik in explosiven Zeiten durch manche Krise gesteuert hat und dessen wichtigstes Ziel immer der internationale Friede gewesen ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.12.2003

Johano Strasser wünscht sich bei Michel Schweliens Biografie über Helmut Schmidt etwas mehr kritische Distanz und Gespür für die historischen Zusammenhänge. Schweliens Zugang sei recht subjektiv, immer wieder werden persönliche Begegnungen eingeflochten, als Grundlage dienen ausführliche Interviews mit Helmut und Loki Schmidt. Das Porträt wirke durch die persönliche Herangehensweise "plastischer", weise aber auch einige Mängel auf, bemerkt der Rezensent. So akzeptiere Schwelien den Schmidtschen Führungsanspruch gegenüber Willy Brandt "ziemlich unkritisch", die Legende von der Nachrüstung als Grund des Zusammenbruchs der UdSSR übernehme der Autor "ungeprüft", zudem sie es "ärgerlich" wie die Rolle Hans Jochen Vogels im Krisenstab der Schleyer-Entführung "unterschlagen" wird. Aufgrund der "mangelnden Souveränität" des Autors gegenüber seinem Gegenstand trage das Buch somit wenig zum tiefen Verständnis der Person Schmidt bei, vielmehr werde das Verhältnis Schweliens zu seinem "Idol" deutlich.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.12.2003

In einigen Punkten weiß Louis Gerber diese Schmidt-Biografie von Michael Schwelin zu würdigen, der ganz große Wurf ist sie seiner Ansicht nach jedoch nicht geworden. Schwelin habe lange Interviews mit dem ehemaligen Kanzler geführt, sich in dessen Privatarchiv umgesehen und sei durchaus der Gefahr eines apologetischen Werkes entgangen, die wegen der Gemeinsamkeit der Arbeit bei der "Zeit" bestanden habe. Dennoch muss sich der Autor vorwerfen lassen, darüber hinaus keine weiteren Quellenstudien betrieben zu haben. Wie auch andere Biografien, die derzeit über Schmidt herausgekommen seien, so sei auch diese nur eine "Vorarbeit zur 'definitiven' Biografie", der es in Teilen durchaus an Tiefe mangele.