Mathias Binswanger

Die Verselbstständigung des Kapitalismus

Wie KI Menschen und Wirtschaft steuert und für mehr Bürokratie sorgt
Cover: Die Verselbstständigung des Kapitalismus
Wiley-VCH, Weinheim 2024
ISBN 9783527511525
Gebunden, 288 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Mathias Binswanger diskutiert in seinem neuen Buch die Digitalisierung in Zusammenhang mit der Funktionsweise der kapitalistischen Wirtschaft. Es eröffnet so einen anderen Zugang zur Thematik der Digitalisierung, der erstmals aufzeigt, warum diese die Wirtschaft zunehmend vom Menschen abkoppelt, die Produktivität in der Produktion weiter steigert, gleichzeitig aber zu immer mehr Bürokratie führt und dadurch weiterhin Vollbeschäftigung garantiert. Damit verbunden ist immer mehr Bequemlichkeit, aber auch immer mehr Überwachung und Kontrolle der Menschen und ein erhöhter Zwang zu konformem Verhalten. Der Autor befasst sich mit grundlegenden Fragen, wie: Wollen wir eine solche Entwicklung tatsächlich? Ist es klug, sich von bestimmten digitalen Lösungen, Systemen oder Prozessen abhängig zu machen, die wir gar nicht mehr durchschauen? Und wie können wir gegensteuern? Die Antwort lautet: Wir müssen analoge Systeme und Prozesse erhalten, damit Wirtschaft und Gesellschaft resilient bleiben. Es muss weiterhin möglich sein, mit Bargeld zu bezahlen, in selbstgesteuerten Fahrzeugen ohne Überwachungselektronik zu fahren, in nicht smarten Häusern zu leben, oder auf die Verwendung von Gesundheitsapps zu verzichten. Die Aufrechterhaltung solcher analogen Lösungen ist aber gegen die Logik des Systems. Denn jeder nicht systemkonforme Akt stört die digitalen Optimierungsprozesse. Das wird in nicht allzu ferner Zukunft für erhebliche Konflikte sorgen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.05.2024

Zwei Bände, die sich mit den Risiken künstlicher Intelligenz auseinandersetzen, hat Rezensent Alexander Armbruster vor sich: Mathias Binswanger, selbst Ökonom, legt zunächst einen historischen Abriss des Kapitalismus vor, den er mit Theorien von Marx, Weber und Bentham untermauert, und setzt sich mit Vorzügen und Nachteilen staatlicher Bürokratie auseinander. Künstliche Intelligenz würde seines Erachtens sowohl die Effizienz dieser Bürokratie steigern als auch zunehmende Kontrolle der Bürgerinnen und Bürger bedeuten, was es Staat und Wirtschaft einfacher machen würde, diese zu "normierten Dauerkonsumenten" zu erziehen, lernt Armbruster. Die Ideen, die der Autor hat, um die Autonomie der Einzelnen zu erhalten, zum Beispiel Bargeld nicht abzuschaffen, findet er gut und in der aktuellen Debatte "erfrischend."
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