Evgeny Morozov

Smarte neue Welt

Digitale Technik und die Freiheit des Menschen
Cover: Smarte neue Welt
Karl Blessing Verlag, München 2013
ISBN 9783896674760
Gebunden, 656 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Ursel Schäfer und Henning Dedekind. Das Internetzeitalter gilt als epochaler Einschnitt. Die digitale Revolution stellt die Daseinsberechtigung althergebrachter Strukturen und Institutionen infrage. Politik, Wirtschaft, Kultur und unsere Lebenswege sind heute transparent, individualisiert und jederzeit abrufbar. Evgeny Morozov hinterfragt diese smarte neue Welt. Er entlarvt diese digitale Utopie als gefährliche Ideologie. Durch die Brille der digitalen Utopisten sehen wir ineffizient, unberechenbar und ungenügend, kurz: nicht optimiert aus. Wir sind nicht smart genug. Und die Lösung für dieses vermeintliche Problem heißt: mehr Technik - mehr Daten, mehr Algorithmen, mehr Kontrolle. Mit "Smarte neue Welt" drängt Morozov darauf, diese Brille abzusetzen und differenziert darüber nachzudenken, wie wir das digitale Universum mit unserem analogen Dasein sinnvoll in Einklang bringen und Demokratie, Kreativität und Selbstbestimmung retten können.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.12.2013

Diesen Antipropheten lässt Jürgen Kaube sich gefallen. Auch wenn er zugibt, dass der Autor sich einfach zu vieler Themen annimmt und sich zu sehr aufregt. Lesenswert findet Kaube all das dennoch, als Fundgrube über die allseits zu beobachtende Neigung der digitalen Welt das Denken und auch gleich das Handeln zu überlassen. Es ist ja so bequem und effizient. Wirklich? Mit seiner Untersuchung der hinter all den Möglichkeiten und Anwendungen zur Überwachung, Bewertung und Statistik (von der Restaurantkritik bis zum Open Government) steckenden Denkweise, weckt Evgeny Morozov beim Rezensenten Zweifel, ob die smarte neue Welt tatsächlich so smart ist. Oder doch nur eine Riesenmaschine, die unseren gesunden Menschenverstand langsam und beharrlich eliminiert.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.10.2013

Gut gebrüllt, Evgeny Morozov, meint Dirk von Gehlen. Überzeugt ist er dennoch nicht von diesem wort- wie selbsbewusstseinsreichen Versuch, einen Post-Internet-Ansatz in Anschlag zu bringen gegen die "Netz-Evangelisten". Erstens kann der Rezensent das Feindbild des Autors in Deutschland nicht wiederfinden. Bezogen auf die USA jedoch, brüllt ihm der Autor zweitens selber viel zu laut und ruft zum kulturpessimistischen Säuberungskreuzzug auf. Gegen wen? Einen Tim O'Reilly haben wir nicht, erklärt von Gehlen, höchstens einen Schirrmacher. Auch wenn der Rezensent (mit einiger Mühe) schlaue Gedanken zur Digitalisierung und zur Technikdebatte im Buch entdeckt - Morozovs selbstgefälliger Gralshütergestus macht ihn regelrecht wütend.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2013

Evgeny Morozov ist das, was man im modernen Netzsprech einen "Troll" nennt, einer, der mit polemischen Kommentaren provoziert und Aufmerksamkeit auf sich lenkt, erklärt Eduard Kaeser. Sein erklärtes Ziel: die "Zerstörung der Ideologiepfeiler des Internets", und genau darum geht es auch in seinem Buch "Smarte neue Welt", berichtet der Rezensent. Das Mittel seiner Wahl ist das Ad-absurdum-Führen von utopischen oder auch sehr realen Tendenzen des Internets, das alle Probleme mit einem Klick beheben möchte, dafür aber erst einmal die Probleme so definieren muss, dass sie auf diese Weise lösbar werden, fasst Kaeser zusammen. Das Buch ist ziemlich witzig und gänzlich unbesorgt übersteht man es nicht, verspricht der Rezensent - dem Dialog, der Alternativen verspricht, winkt es allerdings nur aus der Peripherie, bedauert Kaeser.