Martin Brasser (Hg.)

Rosenzweig als Leser

Kontextuelle Kommentare zum 'Stern der Erlösung'
Cover: Rosenzweig als Leser
Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2004
ISBN 9783484651449
Kartoniert, 606 Seiten, 98,00 EUR

Klappentext

Der "Stern der Erlösung" (1921) von Franz Rosenzweig (1886-1929) gehört zu den großen systematischen Werken der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Zugleich ist es der - für viele Interpreten heute noch aktuelle - Versuch, ein neues jüdisches Selbstverständnis im Rückgriff auf die Bibel und in Abgrenzung vom assimilierten Judentum zu begründen. Was sind die Quellen, aus denen Rosenzweig seine Inspiration schöpft? Mit welchen philosophischen und theologischen Autoren tritt er - ausdrücklich oder latent - in ein Gespräch? Wie verwandelt er diese Quellen und wie bezieht er sich auf sie in seinen Argumentationen? In 24 Beiträgen werden ausgewählte Passagen des 'Stern der Erlösung' auf diese Fragen hin untersucht. Dabei fällt ein neues, oft überraschendes Licht auf Rosenzweigs Denken.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.11.2004

Gleich drei Neuerscheinungen befassen sich mit Franz Rosenzweigs im Schützengraben an der makedonischen Front entstandenen religionsphilosophischen Schrift "Stern der Erlösung". Diese erklärt Kilcher als einen "umfassenden philosophischen Entwurf, der eine eigenständige Systematik und Sprache entfaltet figurativ angelegt um den sechsstrahligen Stern". Dabei denke Rosenzweig die Welt nicht aus dem Menschen heraus, sondern Welt, Mensch und Gott in einer dynamischen Relation zueinander. Der von Martin Brasser herausgegebene Sammelband beschäftigst sich weniger mit der Innenperspektive des Rosenzweig'schen Denkens, als mit der Außenperspektive. Sehr fruchtbar findet Kilcher den Ansatz des Herausgebers, den "Stern" aus seiner metaphysischen Aura zu lösen und den Kontext seiner Entstehung zu erarbeiten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.07.2004

Rezensent Friedrich Niewöhner befasst sich recht sachlich mit dem Sammelband von Beiträgen über den deutsch-jüdischen Philosophen Franz Rosenzweig. 24 Beiträge, so ist Niewöhners Rezension zu entnehmen, versammelt der Band. Acht davon befassen sich mit - wie Niewöhner findet- "obligatorischen Rosenzweig-Themen", zum Beispiel der Entstehungsgeschichte von Rosenzweigs Hauptwerk "Stern der Erlösung". In weiteren Beiträgen werden Autoren behandelt, die besonderen Einfluss auf Rosenzweig ausübten. Der Rezensent bemängelt, dass in dieser Autorenliste, die unter anderem Kant, Schelling, Wagner und Nietzsche enthält, Houston Stewart Chamberlain fehlt, der mit seinem Kant-Buch und anderen Schriften großes Interesse bei Rosenzweig erregt habe. Zwei Aufsätze hält Niewöhner für hervorhebenswert: Zum einen Cordula Hufnagels Beitrag über den Nietzsche-Einfluss, der "gängige Perspektiven verrückt" und zeigt, dass "Nietzsche das Phantom im 'Stern der Erlösung' ist"; zum anderen der Beitrag Christoph Nöthlings über das Vorbild der Musik Wagners für die "Musikalisierung und Rhythmisierung der Sprache" in Rosenzweigs Werken. Niewöhner lobt, dass in beiden Beiträgen deutlich werde, wie wichtig die deutsche Geistesgeschichte für Rosenzweig sei. So sei der "Stern der Erlösung" auch in erster Linie als "jüdische Utopie eines Deutschen zu lesen" und genau dieses "Amalgam" ist laut Niewöhner das Faszinierende an Rosenzweig.
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