Mark Lilla

Der Glanz der Vergangenheit

Über den Geist der Reaktion
Cover: Der Glanz der Vergangenheit
NZZ libro, Zürich 2018
ISBN 9783038103233
Gebunden, 144 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen Elisabeth Liebl. Mit einem Vorwort von René Scheu. Mark Lilla beschäftigt sich mit reaktionären Philosophien, mit der historisch-politischen Figur des Reaktionärs und mit der Kraft der politische Nostalgie. Der Reaktionär sehnt sich nach der intakten Welt eines eingebildeten Goldenen Zeitalters zurück. Die Reaktion ist ein Stiefkind der Geschichte, die Revolution hat ihr den Rang abgelaufen. Was Revolutionen auslöst, zu ihrem Erfolg oder Scheitern führt, wurde umfassend analysiert. Über Reaktion als politisches Phänomen wird hingegen kaum geforscht und diskutiert. Wir begnügen uns mit der Feststellung, dass reaktionäres Denken in Ignoranz und Uneinsichtigkeit wurzelt. Mark Lilla setzt dem eine andere Sichtweise entgegen: Jeder größere soziale Wandel bedeutet für einen Teil der Gesellschaft die Vertreibung aus einem Paradies, das nostalgisch verklärt wird. Die Grundbefindlichkeit des Reaktionärs ist die politische Nostalgie und die Sehnsucht nach dem vermeintlich verlorenen Paradies.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.08.2018

Mit Interesse hat Micha Brumlik zu diesem Buch gegriffen, das Mark Lillas Essays über reaktionäre Philosophen des 20. Jahrhunderts aus der New York Review of Book vereint. Zustimmen kann er dem Kerngedanken des Bandes, dass nämlich Reaktionäre nicht mit Konservativen zu verwechseln seien. Mit Lillas weiteren Ausführungen ist Brumlik aber nicht ganz einverstanden. Überzeugend findet er noch die Passagen zu Leo Strauss, den Lilla vor dem Vorwurf in Schutz nimmt, als Säulenheiliger der Neokons geistiger Urheber von George Bushs Irakkrieg gewesen zu sein. Auch über Eric Voegelins unüberschaubares Werk lernt der Kritiker einiges. Nicht einverstanden ist er jedoch damit, dass Lilla Franz Rosenzweig unter die Reaktionäre subsumiert. Brumlik sieht ihn eher in der Linie der expansionistischen Liberalen. Es hilft nichts, seufzt der Kritiker am Ende: Der Band könne "eine ernsthafte Lektüre der angezeigten Werke nicht ersetzen."