Jürgen Overhoff

Friedrich der Große und George Washington

Zwei Wege der Aufklärung
Cover: Friedrich der Große und George Washington
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2011
ISBN 9783608946475
Gebunden, 365 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Preußen und die Vereinigten Staaten sind die beiden aus Selbstermächtigung heraus gegründeten neuen Staaten des Jahrhunderts der Aufklärung. Und manch ein Preuße hat auf der amerikanischen Seite für die Unabhängigkeit gekämpft. Aus dem fernen Europa hat jedoch auch der preußische König interessiert über den großen Teich geschaut, wobei die historische Forschung diese Neugier bisher weitgehend übersah. Der Vergleich zwischen Friedrich und seinem kritischen Bewunderer Washington wirft nicht zuletzt ein scharfes Licht auf die Defizite des fritzischen Staatsverständnisses als aufgeklärter Monarch.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.12.2011

Schade. Wäre Jürgen Overhoff in seiner Doppelbiografie etwas deutlicher geworden, hätte sie Matthias Lohre bestimmt besser gefallen. Um den Republikaner George Washington und den absolutistischen Herrscher Friedrich II. unter einen Hut zu bringen, greift Overhoff auf die "zwei Wege der Aufklärung" zurück, die Thomas Hobbes 1642 ausmachte. Problematisch findet der Rezensent dies, denn Overhoff setzt sich nicht kritisch mit Friedrich auseinander. Mag ja sein, dass dieser seinem Selbstbild zufolge nur Reformator und Aufklärer war, aber das Leben der Untertanen in Preußen war auch unter seiner Ägide eher vom Militarismus geprägt als von Akademien durch Spaziergänge im Schlosspark. Hier hätte sich der Rezensent die Entschiedenheit gewünscht, mit der schon Washington den Tyrannen schmähte. Auch möchte Lohre dem Autor die vielen Gespreiztheiten nicht durchgehen lassen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.12.2011

Steffen Martus hat mit Gewinn die Doppelbiografie von Friedrich dem Großen und George Washington von Jürgen Overhoff gelesen und nimmt die Erkenntnis mit, dass es sich bei den beiden Staatsmännern, wiewohl der eine absolutistischen Herrscher und der andere erster Präsident Amerikas war, um zwei "Versionen der Aufklärung" handelt. Bei allen Unterschieden arbeitet der Autor auch sehr einleuchtend die Gemeinsamkeiten seiner Protagonisten heraus und kann sogar zeigen, dass durch die globale, durch den Siebenjährigen Krieg verursachte Finanzkrise Friedrich der Große indirekt sogar zum "Geburtshelfer der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung" wurde, so Martus gefesselt. Der Rezensent lobt die gute Lesbarkeit von Overhoffs doppelter Lebensbeschreibung und attestiert dem Autor ein feines Sensorium für historische Schlüsselmomente und -figuren.