Michael Hochgeschwender

Die Amerikanische Revolution

Geburt einer Nation 1763-1815
Cover: Die Amerikanische Revolution
C.H. Beck Verlag, München 2016
ISBN 9783406654428
Gebunden, 512 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Michael Hochgeschwender erzählt, wie sich die nordamerikanischen Kolonien vom britischen Mutterland lösten und zeichnet dabei ein Bild der Revolution, das die gängigen Vorstellungen von Gut und Böse hinterfragt. Geschichte wird meist aus der Perspektive der Sieger geschrieben. Wer etwa Mel Gibson in dem Monumentalepos "Der Patriot" britische Soldaten hinschlachten sieht, für den ist klar, dass freiheitsliebende Helden despotischen Besatzern gegenüberstanden. Doch tatsächlich war die Geschichte komplizierter. Nicht wenige der späteren Amerikaner hielten zu den Briten. Auch ging es den Aufständischen nicht nur um universalistische Ideale, sondern auch um ganz handfeste wirtschaftliche Interessen, wie etwa den Schmuggel oder den Raub von Indianerland. Schon bei ihrer Geburt hat die amerikanische Nation der Welt ein Janusgesicht gezeigt, das ihre Politik bis heute prägt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.11.2016

Im Wesentlichen ist Manfred Berg mit Michael Hochgeschwenders Buch über "Die amerikanische Revolution" sehr zufrieden. Den konservativen, vormodernen Charakter, der den Freiheitsbegriff der amerikanischen Revolutionäre prägte, kann ihm der Kulturwissenschaftler in seiner kenntnisreichen und vorbildlichen Analyse der amerikanischen Geschichte gut vermitteln. Mit ebenso viel Präzision wie feinsinniger Ironie führe der Autor den Leser darüber hinaus durch das englische Parteiensystem und die komplexe politische Ideenwelt des achtzehnten Jahrhunderts, verspricht der Rezensent. Dass Hochgeschwender jedoch auf Quellen und Stimmen von Zeitgenossen verzichtet, nicht mal die Unabhängigkeitserklärung zitiert oder die herrlich wortgewaltigen Traktate der Antagonisten der Revolution einbringt, findet der Kritiker äußerst bedauerlich. Nichtsdestotrotz empfiehlt er das Buch als bisher "beste deutschsprachige Darstellung" der amerikanischen Revolution, die zudem deutlich aufzeigt, inwieweit die Gegenwart durch die Geschichte der nach wie vor ungeeinten Nation geprägt wird.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.11.2016

Rezensent Stephan Speicher gibt sich zufrieden mit Michael Hochgeschwenders Abhandlung über die Amerikanische Revolution, wenn sie unter den richtigen Gesichtspunkten gelesen wird. Der Münchner Amerikanist beschreibt, wie sich die nordamerikanischen Kolonien und die Krone langsam voneinander entfernten und erklärt detailliert, warum eine schwarz-weiße Sicht auf die Dinge hier zu irrtümlichen Annahmen führen kann. Hochgeschwender analysiert die Rollenverteilung im Kampf um die Unabhängigkeit detailliert. Er zeigt beispielsweise auf, dass, anders als häufig vermittelt, ein großer Teil der Amerikaner auf der Seite der Krone stand oder befasst sich damit, warum die Amerikanische Revolution im Schatten der Französischen steht. Diese Detailverliebtheit kann als Fluch und Segen gleichzeitig gesehen werden, so Speicher. Zwar verhindere sie, dass Hochgeschwender das Standardwerk zum Thema verfasst hat, sie sei aber sehr zuträglich demjenigen Leser der es sich "auf dem Sofa ohne Stift und Papier" gemütlich macht, rein aus Interesse.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 22.10.2016

Spannend findet Hannes Stein, wie Michael Hochgeschwender die Mythen um die Amerikanische Revolution auseinandernimmt und sie nicht als Kind der Aufklärung, sondern als Zufallsprodukt darstellt, das zunächst in Suff und Pleite endete, wie Stein lernt. Etwas Gutes erkennt der Autor aber doch daran, meint er: Dass der amerikanischen Revolution die Vernichtungsgewalt der französischen fehlt. Mit Hochgeschwenders Buch in der Hand erwartet der Rezensent gespannt den Ausgang der amerikanischen Wahlen in diesem Herbst. Erst dann, vermutet er, entscheidet sich das Schicksal der Revolution.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.10.2016

Rezensent Julian Weber zeigt sich beeindruckt von Michael Hochgeschwenders Fachkenntnis und seiner Fähigkeit, verschiedene Interpretationen der Geschichte der Amerikanischen Revolution auf einander zu beziehen und mit der britischen Politik des 18. Jahrhunderts zu verweben. Dabei liefere der Autor nicht nur eine anschauliche Ereignisgeschichte, sondern betrachte gleichzeitig mit den politischen Entwicklungen in den USA vor, während und nach der Revolution die damalige Kultur- und Diskurslandschaft. Eine Lektüre, die wirklich lohnt, findet Weber, weil sie hilft, das Selbstbild der heutigen Weltmacht zu verstehen.