Jürgen Osterhammel

Die Flughöhe der Adler

Historische Essays zur globalen Gegenwart
Cover: Die Flughöhe der Adler
C.H. Beck Verlag, München 2017
ISBN 9783406704840
Taschenbuch, 300 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Die "Globalisierung" führt heute jeder im Munde, aber was genau darunter zu verstehen ist, darüber herrscht vielfach Unklarheit. Jürgen Osterhammel geht in diesem Band einer ubiquitären "Denkfigur" des 21. Jahrhunderts genauer auf den Grund und stellt die grundsätzliche Frage nach den Maßstäben und Methoden einer Vorgeschichte der globalen Gegenwart. Wer die Vergangenheit verstehen will, der bedarf - wie die Essays dieser Sammlung höchst eindrucksvoll zeigen - der "Flughöhe der Adler": In seiner großen Höhe hat er den weiten Überblick und behält dennoch die Details am Boden fest im Auge.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.05.2017

Wolfgang Hellmich erfährt mit Jürgen Osterhammels Essays, wie bereichernd der grenzenlose Blick in die Welt sein kann. Ob der Autor in einem Geburtstagsgruß an die Kanzlerin "historische Weltneugier" einfordert oder nationale Selbstbezogenheit aktuellerweise in Frage stellt, immer sind die Texte laut Hellmich gedankenreich und vielfältig, kosmopolitisch sehend in der Tradition eines Max Weber. Die Frage, inwieweit eine Weltgeschichtsschreibung berechtigt ist, umkreist der Autor für Hellmich in seinen Texten, wenn er Länder und Kulturen zusammenrückt und vergleicht und Weltgeschehen mit Begriffen wie Revolution und Grenze einzufangen versucht.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2017

Rezensent Andreas Eckert findet Jürgen Osterhammels "Historische Essays zur globalen Gegenwart" schlicht virtuos. Allein der mit feinsinnigem Humor und Gelehrtheit gespickte, in diesem Band enthaltene Vortrag, den der Konstanzer Historiker anlässlich des sechzigsten Geburtstag der Kanzlerin hielt, lohnt die Lektüre, versichert der Kritiker. Aber auch die klugen Gedanken, die Osterhammel in den hier versammelten, bisher unveröffentlichten Aufsätzen zu Globalisierung anstellt, liest Eckert mit Gewinn. So lernt er etwa, dass die "Globalgeschichte" keinesfalls in der Geschichte der Globalisierung aufgehe und staunt, wie "vergnüglich" der Autor seine Reflexionen zum Kolonialismus am Beispiel des Tigers ausführt. Tiefgehende Detailkenntnis und weitreichender Überblick vereinen sich in diesen knappen Aufsätzen aufs Schönste, schwärmt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.02.2017

Andreas Fahrmeir lässt sich von den Essays des Historikers Jürgen Osterhammel die eigene Perspektive produktiv verrücken. Wichtige Fragen nach dem Aufstieg Asiens oder ob es tatsächlich nur eine Globalisierung gibt, stellt und beantwortet der Autor laut Fahrmeir genreübergreifend mal als Lehrbucheintrag, mal in Form der Dankesrede, immer jedoch als Historiker. Die Skepsis des Autors gegenüber linearen Prognosen und simplen Großerzählungen findet Fahrmeir wohltuend. Die Erträge dieses Nachdenkens über Historisierungsprozesse hält der Rezensent für wertvoll.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 11.02.2017

Jürgen Osterhammels Essays zur Globalisierung bieten Orientierung in jenen dunklen Zeiten, in denen Amerika für Protektionismus und China plötzlich für Globalisierung steht, versichert Marc Reichwein. Denn in den hier versammelten Texten des versierten Globalhistorikers lernt der Kritiker zunächst einmal, dass es nicht 'die Globalisierung', sondern nur verschiedene Phänomene von Marktbeziehungen, Migrationen, Medien, Expansionen von Religionen oder Verbreitung von Pflanzen und Tieren gibt. Auch Osterhammels "luzide" Aufsätze zur Abstinenz des Schutzes liest Reichwein mit Gewinn, und so kann er diesen ebenso aufklärenden wie tröstenden Band nur unbedingt empfehlen.