Hugo Hamilton

Der irische Freund

Roman
Cover: Der irische Freund
Luchterhand Literaturverlag, München 2011
ISBN 9783630873008
Gebunden, 284 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Henning Ahrens. Der Serbe Vid Cosic versucht in seiner neuen Heimat Dublin als Schreiner Fuß zu fassen. Er möchte alles wissen über Irland und seine Geschichte, seine Sprache und seine Menschen, möchte einer von ihnen sein. Als er durch einen Zufall auf Kevin Concannon trifft, einen jungen Anwalt, und schnell einen Freund in ihm findet, ist er unendlich dankbar. Aber von Anfang an liegt der Schatten der Gewalt über dieser Freundschaft, es ist eine Allianz aus Loyalität und Schuld. Als Vid von Kevin den Auftrag erhält, das Haus der Concannons von Grund auf zu renovieren, lernt er dabei auch Kevins Mutter kennen, seine jüngere Schwester, seine Freundin. Die Familie, die ihn so offen aufnimmt, fasziniert Vid zutiefst, aber erst spät, zu spät, begreift er, dass sein irischer Freund so viel Nähe gar nicht wollte ...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.01.2012

Großes Vergnügen haben Franziska Sperr die Geschichte und die deutsche Übersetzung dieses Romans von Hugo Hamilton bereitet. Hamiltons Thema ist ihr schon vertraut, es geht um Irland und die Schwierigkeiten, sich als Einwanderer in diesem eher schroffen Land zu behaupten, um Männerfreundschaft und Familienprobleme, schließlich um Gewalt und Schuld und Verrat. Große Themen also, die der Autor laut Sperr mit einem Gespür für die Entwicklung seiner Figuren und autobiografischem Hintergrundwissen anpackt. Der Schluss scheint ihr allerdings erzwungen zu sein. Ein offenes Ende, meint sie, hätte dieser differenzierten und poetischen Prosa besser gestanden.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.07.2011

Etwas anderes als die üblichen launigen Scherze, die entstehen, wenn man die Heimat mit dem Blick eines Fremden konfrontiert, gelingt, wie Rezensent Thomas Leuchtenmüller findet, dem Autor Hugo Hamilton mit diesem Roman. Hamilton selbst ist halb deutsch und halb irisch, installiert hier allerdings einen serbischen Schreiner mit Namen Vid Cosic in Dublin. Der bekommt es dort mit einem Anwalt zu tun und hat an den Iren, so wie er sie wahrnimmt, mancherlei zu kritisieren. Das Schöne, so der Rezensent, sei aber, dass der Roman keine der möglichen Positionen verabsolutiert; weil auch sein Held Vid manches falsch versteht, reduziert sich das bei allen kritischen Pointen nicht auf bloße "Nestbeschmutzung" der irischen Heimat. Sprachlich gelungen sei das außerdem, und am Schicksal des nicht immer einfachen Helden Anteil zu nehmen, könne man kaum unterlassen.
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