Herfried Münkler, Marina Münkler

Die neuen Deutschen

Ein Land vor seiner Zukunft
Cover: Die neuen Deutschen
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783871341670
Gebunden, 336 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Deutschland ist aus seiner Behaglichkeit gerissen worden. Die "Flüchtlingskrise" hat die Grundprobleme unserer Gesellschaft sichtbar gemacht und gezeigt, dass das alte Deutschland unwiderruflich vergangen ist. Herfried und Marina Münkler betten die aktuelle Situation - jenseits der Aufgeregtheiten der Tagespolitik - in den historischen Zusammenhang ein und weisen darauf hin, dass Wanderungs- und Fluchtbewegungen nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind. Deutschland hat sich immer wieder - mit neuen Menschen - neu aufgestellt. Das wird auch heute nicht ohne Brüche und Probleme abgehen: Mächtige, oft divergierende Kräfte werden in der deutschen Gesellschaft freigesetzt. Wie können sie beherrscht werden, was muss man tun, damit wir ihnen nicht wehrlos gegenübertreten? Herfried und Marina Münkler benennen die Risiken und Gefahren; gleichzeitig zeigen sie aber auch die großen Chancen auf, die sich uns bieten. Die neuen Deutschen - das sind wir. Nur wenn wir die Grundfragen klären, in welchem Land wir leben wollen, wie es sich verändern soll und wie nicht, kann dieser größte Umbruch seit der Wiedervereinigung gelingen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.10.2016

Pragmatismus ist nun mal nicht ohne eine gehörige Portion ungemütlichen Realismus zu haben, glaubt Rezensent Jan Feddersen, und auch Herfried und Marina Münkler scheinen das so zu sehen. Ihre politische Streitschrift zu Migration und Integration ist durchaus nicht ohne Optimismus, aber keine Erbauungsschrift, sondern vor allem auf eines angelegt, befindet Feddersen: aufs Gelingen. Mit klugen Thesen, praktischen Vorschlägen und realistischen Lösungsansätzen liefern sie seiner Ansicht nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Debatte, sondern ermutigen und treiben zum Handeln an. Da kann Feddersen nur applaudieren - und anpacken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.09.2016

Nein, Georg Paul Hefty wird nicht glücklich mit diesem Buch von Herfried und Marina Münkler. Zu schnell gestrickt, zu widersprüchlich in sich und am Ende doch zu wenig lösungsorientiert scheinen ihm die Ausführungen des Autorenpaars zum Thema Zuwanderung. Da werden Ursachen verwechselt und Wirkungen falsch eingeschätzt, meint Hefty, und die fünf "Merkmale des Deutschseins" am Schluss des Bandes kommen ihm im Text viel zu spät. Dabei wäre ihre Diskussion und die der Frage, wie Integration funktionieren kann, wirklich spannend und sinnvoll gewesen, meint Hefty.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 01.09.2016

"Anregend" findet Adam Soboczynski diesen Essay des Professorenpaares Münkler, der ihm kulturgeschichtliche Überlegungen zum Verhältnis von Stadt und Land, zu fluiden und konservativen Merkmalen von Gesellschaft und zur Gastmetaphorik klug aufbereitet. Dass sich Deutschland "amerikanisieren" muss, wenn es die Integration der Flüchtlinge schaffen will, erfährt der Kritiker hier; auch die "Deregulierung" des Arbeitsmarktes nennen die Autoren als Voraussetzung um die Zuwanderung zum Erfolg zu führen, informiert der Rezensent. Gern hätte der Kritiker allerdings etwas mehr über die die Auseinandersetzungen um den Isalm und um religiöse Radikalisierungstendenzen gelesen. Die neoliberale, optimistische Ausrichtung des Buches, das Kritik an den richtigen Stellen äußert, geht für Soboczynski in Ordnung.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.08.2016

Dass die Integration jederzeit scheitern kann, wenn sich nicht beide Seiten ins Zeug legen, erfährt Andreas Zielcke aus dem Buch des Politikwissenschaftlers Herfried und der Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler. Zwar können die beiden Autoren ihm nur mit Stichworten dienen, wenn es um die wirtschaftlichen Implikationen der Immigration oder die notwendigen Maximen geht, wie das Bekenntnis zum Grundgesetz, doch erhält der Rezensent hier einen äußerst differenzierten Blick auf gegenwärtige Parallgesellschaften und Arbeitsmigrationsbewegungen sowie auf die historische Tiefendimension des Flüchtlingsproblems. Im Ganzen eine besonnene Analyse, im Ton zwischen akademischer Beschreibung und Plädoyer wechselnd, die eine Debatte über den Selbstwandel von Nationalstaaten anzustoßen imstande ist, findet Zielcke.
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