David Goeßmann

Die Erfindung der bedrohten Republik

Wie Flüchtlinge und Demokratie entsorgt werden
Cover: Die Erfindung der bedrohten Republik
Das Neue Berlin Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783360013446
Kartoniert, 464 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Konstantin Wecker. Die "Flüchtlingskrise" von 2015 war in Wahrheit der Ausgangspunkt einer gewaltigen Medien- und Politikkrise. Mit medialen Fehldarstellungen, Verzerrungen, manipulierten Debatten und ideologischer Einflussnahme wurden die Deutschen in die Irre geführt. Das begann mit der tendenziösen Polit-PR-Show rund um den "Willkommenssommer" 2015. Spätestens das sich unmittelbar anschließende "Sodom und Gomorrha" der Kölner Silvesternacht ließ Medien und Politik eine 180-Grad-Wende vollziehen. Das war der Beginn eines Rechtsrucks, wie ihn die Bundesrepublik noch nicht erlebt hatte. Das Volk wurde von nun an mit zahlreichen Erzählungen vom "kriminellen Flüchtling", dem "besorgten Bürger", dem "Kartell des Schweigens" in der Politik und der vermeintlichen Alternativlosigkeit der europäischen Abschottung behelligt. Dabei ist jede für sich ein Armutszeugnis bundesdeutscher Medienkultur. Ihre Orientierungslosigkeit, Wankelmut und Hysterie haben die Medien allerdings mit der Flüchtlings- und Sicherheitspolitik der Bundesregierung gemeinsam. Diese reagiert, indem sie enorme Kapazitäten in Terrorabwehr und Grenzsicherung steckt, anstatt sich den wahren Problemen dieses Landes zu widmen. Ihr Realitätsferne zu attestieren scheint noch untertrieben. David Goeßmann deckt in seinem Sachbuch "Die Erfindung der bedrohten Republik" auf, wie innerhalb kurzer Zeit gegensätzliche mediale Konstruktionen von kollektiver spontaner Humanität und einer inneren Notstandsituation von der Politik fraglos übernommen wurden. Am Anfang standen die Flüchtlinge - und am Ende unsere beschädigte Demokratie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.06.2019

Finanzkrise, Flüchtlingskrise, Dieselkrise - seit Jahren kommt Deutschland nicht aus dem Krisenmodus heraus, wird die Gesellschaft von Abstiegsangst und Zukunftssorgen umgetrieben und in gegnerische Lager gespalten, die sich verständnislos und bisweilen feindselig gegenüberstehen. Zeitdiagnostische Sachbücher haben da Konjunktur, und Christoph Dorner hat sich einen Stapel davon vorgenommen, darunter "Die Erfindung der bedrohten Republik" des Journalisten David Goeßmann. In seiner Medienwirkungsanalyse untersucht der Autor kritisch die Rolle der Medien, deren Inszenierung von Bedrohungslagen immer wieder die politische Durchsetzung unpopulärer Entscheidungen ermöglicht habe, so etwa die Errichtung eines strengen europäischen Grenzremiges in der Folge der Kölner Silvesternacht, fasst der Rezensent zusammen. Dorner attestiert Goeßmann einen "radikalhumantistischen" Blick, der durch Konstantin Weckers Vorwort bekräftigt wird, und empfiehlt die Lektüre allen Journalisten zur Reflektion über Framing und die eigene Arbeit.
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