Gunter Hofmann

Willy Brandt

Sozialist, Kanzler, Patriot
Cover: Willy Brandt
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406798757
Gebunden, 517 Seiten, 35,00 EUR

Klappentext

Willy Brandt war der Kanzler des "anderen" Deutschland. Nach seinen Bestsellern über Richard von Weizsäcker und Helmut Schmidt legt der langjährige ZEIT-Journalist Gunter Hofmann nun ein einfühlsames Portrait des Mannes vor, der die konservative Adenauer-Republik durchlüftete und mit den Ostverträgen und seinem Kniefall in Warschau Weltgeschichte schrieb. In seiner Biographie zeigt Hofmann uns den "ganzen" Brandt, jenen außergewöhnlichen Menschen, dessen Politik nur zu verstehen ist, wenn man auch sein Leben kennt. Ebenso kenntnisreich wie nuanciert geht Gunter Hofmann den Stationen im Leben von Willy Brandt nach, schildert den Weg des jungen Sozialisten aus schwierigen Verhältnissen in Exil und Widerstand, die allmähliche Entwicklung seiner politischen Überzeugungen und die Stationen seiner Karriere vom Regierenden Bürgermeister bis zum Bundeskanzler. Auch die Weggefährten wie Julius Leber, Helmut Schmidt, Herbert Wehner, Egon Bahr oder Günter Grass kommen ins Bild.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.05.2023

Rezensent Joachim Käppner ist gefesselt von Gunter Hofmanns politischer Biografie über Willy Brandt, die vor allem dessen "Neue Ostpolitik" ab 1969 in den Fokus nimmt. Mit seiner Darstellung widerspreche der Autor zu Recht all jenen Stimmen, die, im Kontext der aktuellen Debatte, Brandts Bestrebungen der Annäherung zwischen Ost und West als Grund für das Scheitern der deutschen Russlandpolitik ausmachen, bemerkt der Rezensent zu Beginn. Indem er Brandts Wirken "sorgsam" in den Zeitkontext einbettet, werden die politischen Herausforderungen deutlich, die dieser überwinden musste, so der Kritiker. Unter dem Motto der 'Entfeindung' propagierte der Kanzler eine Politik der Verständigung mit der Sowjetunion, ohne dabei jemals das "System kommunistischer Diktaturen" zu verharmlosen, betont der Kritiker. Auch wenn der Autor laut dem Rezensenten manchmal etwas viel Vorwissen erwartet, empfiehlt er die Lektüre nachdrücklich: Hofmanns Biografie leistet nicht nur eine kluge Analyse von Brandts politischen Wirken, sondern zeichnet auch "einfühlsam" ein genaueres Bild des Politikers.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.04.2023

Rezensent Michael Hesse findet diese Willy-Brandt-Biografie von Gunter Hofmann, ehemaliger Parlamentskorrespondent der "Zeit", hervorragend. Der Autor zeichnet Brandts politischen Werdegang nach und konzentriert sich dabei vor allem auf dessen Ostpolitik. Dabei zeigt er den früheren Kanzler als progressiven Politiker mit "Gespür für den gesellschaftlichen Wandel", so der Kritiker. Gekonnt erzählt der Autor, wie Brandt die Annäherung zwischen Osten und Westen ermöglichte und flicht dabei interessante Anekdoten ein, lobt der Rezensent. Dieser Band lässt nichts zu wünschen übrig, stellt Hesse zufrieden fest.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 07.03.2023

Rezensent Michael Kuhlmann schätzt an Gunter Hofmanns Willy Brandt-Biografie die interessanten persönlichen Beobachtungen des Autors, von denen er auch gerne mehr gelesen hätte. Der Autor hat den Fokus des Buches auf die sechziger Jahre und die Umsetzung von Brandts Ost-Politik ab 1969 gelegt, erläutert Kuhlmann. Dabei werden von Hofmann die großen Bögen von Brandts Politikkonzept beschrieben und "Atmosphärisches lebendig" gemacht. Ins Detail geht der Autor dabei weniger, deshalb empfiehlt es sich als Leser solides politisches Vorwissen mitzubringen, meint der Rezensent. Nicht so ganz nachvollziehbar findet Kuhlmann den roten Faden des Buchs, das zeitlich hin-und herspringt, aber Hofmans Stil erleichtert die Lektüre.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.02.2023

Rezensent Florian Keisinger liest Gunter Hofmanns Willy-Brandt-Biografie nicht nur im Hinblick auf das heutige Verhältnis zu Russland mit Interesse. Welche Rolle Brandts Ostpolitik dabei spielt, darüber macht sich Keisinger so seine Gedanken. Dass der Band kaum Privates enthält und "zügig" das Politische thematisiert, hat für Keisinger mit der prekären Quellenlage zu tun. Das Bild Brandts als sehr fairer Politiker, der enormen Anfeindungen ausgesetzt war, das der Band zeichnet, erscheint Keisinger nicht unbedingt neu, aber in seiner Tiefenschärfe doch beeindruckend, auch wenn der Autor Brandts "Panzerung" nicht aufzubrechen und zu erklären weiß, wie der Rezensent kritisch anmerkt.