Georg Blume

China ist kein Reich des Bösen

Trotz Tibet muss Berlin auf Peking setzen
Cover: China ist kein Reich des Bösen
Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2008
ISBN 9783896841346
Kartoniert, 105 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Im Olympiajahr 2008 brach in Tibet eine Revolte aus. Der China-Korrespondent Georg Blume war einer der wenigen Augenzeugen und berichtete aus der Hauptstadt Lhasa über den Zorn vieler Tibeter. China, das neue Reich des Bösen? Nein. Trotz Willkür und Menschenrechtsverletzungen ist die Entwicklung der Volksrepublik zu würdigen. Dies, so Blume, habe Bundeskanzlerin Angela Merkel versäumt und verspiele damit das von ihren Vorgängern in Peking angehäufte politische Kapital. China ist ein Modernisierungsprozess gelungen, dessen Ausmaß der Westen nicht erkennt: Das rasche Wirtschaftswachstum befreit mehr Menschen als je zuvor in der chinesischen Geschichte von bitterer Armut. Innerhalb der KP entstehen pluralistische Strukturen und Ansätze eines Rechts- und Sozialstaats bilden sich allmählich aus: Die Stellung des Einzelnen wird zusehends gestärkt. Eine ernsthafte China-Politik muss diese Bemühungen anerkennen und Demokratiebewegungen unterstützen. Frieden im Sinne einer zukunftsfähigen Weltgesellschaft wird es nur mit dem heutigen reformkommunistischen China geben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.08.2008

Ralf Husemann gefällt die Ausgewogenheit, mit der hier ein China-Kenner kritisch zu Werke geht. Daran dass es Georg Blume darum geht, dem Ausland Chancen aufzuzeigen, die Demokratie in China zu ermöglichen, hat Husemann keinen Zweifel. Die Verlagsankündigung für die Reihe "Standpunkte", in der dieser Band erscheint, unbequem und weitsichtig zugleich zu sein, sieht er durch den Autor durchaus erfüllt. Etwa, wenn Blume die Kanzlerin für eine kontraproduktive China-Politik rügt, oder wenn er das ökonomische Schreckgespenst demontiert und China als Förderer der Weltwirtschaft darstellt, dessen Erfolg eben nicht auf Ausbeutung zurückzuführen ist. Blauäugig erscheint der Autor dem Rezensenten bei alledem nicht. Husemann erfährt von Blume auch über Umweltschäden, Machtmissbrauch und Korruption. Noch in der Tibet-Frage, so lässt Husemann wissen, hält der Autor weise die Waage zwischen der Kritik am Vorgehen Chinas und einer mal nicht hagiografischen Sicht auf den Dalai Lama.
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