Elisabeth Niejahr, Rainer Pörtner

Joschka Fischers Pollenflug und andere Spiele der Macht

Wie Politik wirklich funktioniert
Cover: Joschka Fischers Pollenflug und andere Spiele der Macht
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783821839349
Gebunden, 189 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Elisabeth Niejahr und Rainer Pörtner, die seit vielen Jahren die Führungsriege der Parteien als Korrespondenten begleiten und beobachten, schildern die heimlichen Gesetze des politischen Alltags. Sie erklären, in welchen Kungelrunden wirklich entschieden wird, wann ein Politiker auf keinen Fall die Wahrheit sagen darf, wie Lobbyisten den Wortlaut von Gesetzen verändern und wie Minister und Abgeordnete die Medien manipulieren und umgekehrt...

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.10.2002

Genüsslich präsentiert Ulrike Herrmann Beispiele aus dem vorliegenden Buch, in dem es um die Regeln der Macht und effektive strategische Spielchen deutscher Politik geht. Von diesen Ereignissen deutscher Nachwendepolitik - zum Beispiel die anfängliche Diskussion um die Ökosteuer - seien viele zwar schon vergessen, man erinnere sich aber gerne wieder daran, wie Herrmann meint. Die Autoren behaupten nicht, die Regeln der Macht neu entdeckt zu haben, wie die Rezensentin wiedergibt. Sie hätten auch mit theoretischen Ambitionen nicht viel zu tun. Absicht der beiden Journalisten Elisabeth Niejahr und Rainer Pörtner sei vielmehr, die bekannten Regeln aus dem politischen Alltag zu "illustrieren, indem sie Beispiele aus dem prallen Leben der deutschen Politik schildern". Dies ist ihnen auf jeden Fall gelungen, findet Herrmann. "Es ist ein amüsantes Werk, aber letztlich bleibt es beim Blick von außen auf jene Geschichten, die längst in die Öffentlichkeit gedrungen sind." Herrmann will das nicht als Vorwurf verstanden wissen, da sich eben darin die "natürliche Perspektive von Journalisten" zeige. Man vermisst in der Rezension allerdings die Frage danach, was denn wohl mit "Joschka Fischers Pollenflug" gemeint sein könnte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.08.2002

Amüsant und zugleich lehrreich, also im klassischen Sinne gut findet Andrea Fischer dieses Buch über die Tricks und Kniffe erfolgreicher Politiker. Und diese "erhellenden Einsichten in die Funktionsweise der Politik" seien zu allem Überfluss auch noch "gut geschrieben und erzählt". Entspannt und selbstverständlich würden die Autoren über den richtigen Zeitpunkt im allgemeinen, falsche Freundschaften im Speziellen, den Umgang mit Medien, wohlplatzierte Auseinandersetzungen und das Gebot des Schweigens plaudern. Eines der laut Rezensentin "stärksten" Kapitel handelt von den persönlichen Voraussetzungen für eine politische Karriere, etwa einen starken Machtwillen oder ein Gespür sowohl für Situationen als auch den schon erwähnten richtigen Zeitpunkt. Nach der Lektüre dieses moralischen Buchs über die Morallosigkeit der Politiker war der Rezensentin eines klar: "Wären Politiker so, wie man sie gerne hätte - freundlich, solidarisch, bescheiden -, dann wären sie keine, oder sie verbrächten ihr Leben bestenfalls auf der Hinterbank."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.07.2002

Dies ist ein Buch für den, der wissen will, wie es wirklich zugeht in der Politik. Was man dabei liest, ist, warnt der Rezensent Rolf Lamprecht schon mal, weder wirklich überraschend noch besonders erfreulich. Dennoch handelt es sich, wie er findet, um einen rundum lesenswerten Band, denn die Autoren - beide sehr erfahrene Berichterstatter aus dem innersten Bereich der deutschen Politik - sind bestens informiert und verstehen alles, was sie zu erzählen haben, genau zu belegen. Aufgeteilt ist das Buch entlang der typischen Politikerkarriere, vom "Einstieg" bis zum, oftmals unfreiwilligen, "Abgang". Berichtet wird von den "Phantomschmerzen" nach dem Ausstieg, am Beispiel Jürgen Möllemanns. Der Titel bezieht sich auf Joschka Fischers Eifer beim Anzapfen von Quellen, nicht zuletzt unter den Journalisten. Lamprecht kann das Buch nur empfehlen: es sei gerade richtig für diejenigen, die "hinter dem Schein das Sein suchen".
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