Noam Chomsky

Media Control

Wie Medien uns manipulieren
Cover: Media Control
Europa Verlag, Hamburg 2003
ISBN 9783203760155
Gebunden, 256 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Noam Chomsky begibt sich in seinem neuen Buch in ein unerhörtes Spannungsfeld: Zum einen sind die Medien - ohne direkter staatlicher Kontrolle zu unterliegen - Propagandainstrumente der Außenpolitik, zum anderen dienen sie der gesellschaftlichen Herstellung von Konsens, unterdrücken Nachrichten, die die Bevölkerung verunsichern könnten, mildern sie ab, so daß an der Einstellung der politischen Führung kein Zweifel aufkommt. Dazu gehört die Methode, Verbrechen des Feindes, wer immer es gerade sein mag, akribisch zu beleuchten und mit dem Vergrößerungsglas zu untersuchen, während eigene Untaten oder die verbündeter Staaten in das milde Licht alles rechtfertigender Nachsicht getaucht werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.05.2003

Auch wenn Noam Chomskys Zeitdiagnostik bisweilen etwas holzschnittartig klinge, ihre Evidenz sei oft nicht von der Hand zu weisen, versichert Rezensent Gottfried Oy. Das gilt seines Erachtens auch für Chomskys neuestes Werk, in dem der Linguist und Gesellschaftskritiker die Konzentration der Medien, den Niedergang sozialer Bewegungen und Aushöhlung der Demokratie anprangert. Für Chomsky sind die Medien ein Ort der "Fabrikation von Konsens", erklärt Oy: Rezipienten bekämen das vorgesetzt, was sie angeblich hören wollten, und Medienmacher gefielen sich darin, Nachrichten zielgruppengerecht zu produzieren, referiert er Chomskys Kritik. Auch der sich kritisch gebende Journalismus kriegt bei Chomsky Fett weg, hält Oy fest: Ihm bleibe die Aufdeckung von Skandalen, die skandalöse Normalität werde dabei allerdings meist nicht angetastet. Oy räumt ein, dass Chomskys Theorie einige Fragen offen lasse, was er darauf zurückführt, dass Chomsky in erster Linie Medienpraktiker sei, der sich "fern von jeder abgehobenen Medienphilosophie" mit den konkreten Inhalten von politischem Journalismus auseinander setzte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.04.2003

In "Media Control" folgt Noam Chomsky einmal mehr, schreibt Ernst Elitz, seiner alter These, nach der konservative Regierungen die Medien nur als Propaganda-Agenturen ansehen, die die Interessen der Mächtigen schützen sollen, ohne deshalb gänzlich auf Kritik verzichten zu müssen. Kritik, betont Elitz, kann in Chomskys Dialektik sogar ein stabilisierendes Element in der "monströsen Gehirnwaschanlage" darstellen. Als Belege werden in diesem Band Aufsätze und Lectures zum Propaganda-Modell angeführt, die in Deutschland bisher noch nicht erschienen sind und von den PR-Aktionen der Creel Commission 1916 bis zu den Frontmännern von Fox News reichen. Mit wie viel Gewinn Elitz dieses Buch gelesen hat, wird aus seiner Besprechung leider nicht ganz deutlich. Für ihn bleibt Chomsky jedenfalls auch mit "Media Control" derselbe alte Moralist und Weltverbesserer.