Elisabeth Niejahr

Alt sind nur die anderen

So werden wir leben, lieben und arbeiten
Cover: Alt sind nur die anderen
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783100537041
Gebunden, 224 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Wie wird sie aussehen, die Republik der Alten? Allein in Deutschland wird in zwanzig Jahren mehr als die Hälfte der Einwohner älter als sechzig sein. Elisabeth Niejahr zeigt, wie das Leben, der Alltag in einer gealterten Gesellschaft dann aussehen könnte und was das für jeden von uns bedeutet. Zahlreiche Veränderungen - zum Beispiel eine längere Lebensarbeitszeit, ein neues Rentensystem - sind absehbar. Aber mit der grauen Revolution ändert sich mehr im Straßenbild, beim Wohnungsbau, im Verkehr oderim Produktangebot. Auch werden sich neue Lebenskonzepte durchsetzen und neue Gemeinschaften bilden. Denn eines ist sicher: Wir alle werden anders leben, anders denken, anders essen, vielleicht auch anders wählen und anders lieben, egal wie alt wir jetzt sind.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.10.2005

Durchaus bedenkenswert erscheint Frank Lübberding dieses Buch von Elisabeth Niejahr, das sich mit unserer Zukunft in unserer alternden Gesellschaft befasst. Seines Erachtens geht die Autorin von einigen "kaum bestreitbaren Annahmen" aus, etwa der, dass wir in Zukunft länger arbeiten werden. In diesem Zusammenhang ergeben sich für Lübberding eine ganze Reihe von Fragen: Wie organisiert man vernünftige Arbeitsbedingungen für ältere Arbeitnehmer? Wie füllt man die Phrase vom "lebenslangen Lernen" mit Inhalten? Wie behält eine alternde Gesellschaft ihre Innovationsfähigkeit? Zwar gibt Niejahr zu seinem Bedauern auf diese Fragen nicht unbedingt Antworten. Aber sie zeige doch eine Richtung. Als eine "wichtige Erkenntnis" des Buchs zitiert er die Einschätzung der Autorin, dass "auch in Zukunft Trennlinien zwischen Starken und Schwachen, Mächtigen und Einflusslosen entscheidend sein werden". Dass Niejahr dies einfach hinnimmt, ist für Lübberding nicht akzeptabel. Er verweist im Gegenzug darauf, dass eine soziale Spaltung der Gesellschaft Ergebnis von Verteilungskonflikten ist, die nichts mit Demografie zu tun haben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.12.2004

Ganz zufrieden ist Anna Riek nicht mit Elisabeth Niejahrs Studie zur Überalterung unserer Gesellschaft. Besonders hat sie der Appell zur Eigeninitiative und Flexibilität gestört, mit dem die Autorin sich an ältere Arbeitnehmer richtet, die über schlechte Job-Chancen klagen. Das kritisiert die Rezensentin als gefährliches neoliberales Gedankengut, denn die schwindende Sicherheit eines immer freieren Marktes werde nur die wenigsten Senioren motivieren und dagegen viele in Armut und Krankheit stürzen. Überhaupt wirken viele Lösungsvorschläge, die Niejahr zu Problemen der gesellschaftlichen Überalterung anbringt, wenig neu und bisweilen sogar "hilflos". Wie beispielsweise die Forderung nach alternativen Wohn-und Pflegemodellen, die so kostenintensiv sind, dass sie sich kaum jemand leisten kann. Wichtig und lesenswert ist das Buch aber trotzdem, findet Riek, da es einen "vielseitigen und gut geschriebenen" Beitrag zu einer der größten gesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte liefert. Wie kann eine "künftige Altenrepublik" funktionieren und welche "weltpolitischen Konsequenzen" wird das Altern der Gesellschaft haben?