Christian Goeschel

Mussolini und Hitler

Die Inszenierung einer faschistischen Allianz
Cover: Mussolini und Hitler
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783518428917
Gebunden, 476 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff. Mit Abbildungen. Zwischen 1934 und 1944 trafen sich Mussolini und Hitler insgesamt siebzehnmal - öfter als jedes andere Duo westlicher Staatschefs der damaligen Zeit. Die beiden Diktatoren sandten einander Glückwunschtelegramme zum Geburtstag, Hitler gratulierte Mussolini regelmäßig zum Jahrestag des "Marsches auf Rom". Obwohl sie sich persönlich nicht ausstehen konnten, gelang ihnen die Inszenierung einer Freundschaft. Sie sollte nach außen Einheit und Macht demonstrieren und nach innen Volksnähe vermitteln. Entlang der wichtigsten Begegnungen - von den pompösen Staatsempfängen der Anfangszeit bis zum letzten Treffen am 20. Juli 1944 in der Wolfsschanze - zeichnet Christian Goeschel die wechselvolle Geschichte dieser folgenreichen "Freundschaft" nach. Er untersucht die diplomatischen Taktiken und propagandistischen Techniken und wirft ein neues Licht auf die zerstörerische Allianz zwischen dem faschistischen Italien und Nazi-Deutschland. Am Prototyp choreographierter Diktatorenfreundschaft im Zeitalter der Massenmedien zeigt dieses Buch, was geschehen kann, wenn im Feld der Politik Performance und Macht miteinander verschmelzen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.03.2020

Die erste Hälfte seiner Rezension braucht Rezensent Wilhelm von Sternburg, um seinem Publikum vor Augen zu stellen, wer Mussolini war und wer Adolf Hitler. Erst dann kommt er zu dem ihm vorliegenden Buch, findet es "eindrucksvoll" in seinen Schilderungen der Beziehung beider Diktatoren, vor allem des Misstrauens zwischen ihnen. Auch eine gewisse Konkurrenz zeige Goeschel auf und die Tatsache, dass der italienische Partner noch auf sein Königshaus Rücksicht zu nehmen hatte, dann aber vor allem die Inkompetenz seines Außenministers Ciano Hitler freie Hand gab für den Angriff auf Polen. Ein Foto aus dem Buch zeige beide kurz vor Ende des Krieges bereits als Verlierer der Geschichte. Das Erbe ihrer Beziehung, zu überwinden hat lange gedauert, lernt Sternburg von dem Historiker Goeschel. Ihre Ideologien jedoch, so fügt der Kritiker hinzu, hätten in beiden Ländern wieder Konjunktur.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.02.2020

Der hier rezensierende Historiker Hans Woller bleibt hungrig nach der Lektüre des Buches von Christian Goeschel. Die angekündigten Erklärungen zur "Achse Rom-Berlin" und zum Faschismus allgemein bleibt der Historiker dem Rezensenten weitgehend schuldig. Goeschels Ansatz, das Inszenatorische des Verhältnisses der beiden Diktatoren als grundlegend für das Staatenbündnis zu zeigen, scheint Woller weder neu noch hinreichend, weil machtpolitische und ideologische Aspekte dabei nicht berücksichtigt werden, wie er schreibt. Respekt gebührt dem Autor laut Woller für die Bündelung von Forschungsergebnissen zum Thema.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.02.2020

Rezensent Sven Reichardt regt an, in einem Buch wie dem des Historikers Christian Goeschel auch das Töten zu berücksichtigen. Goeschels "Kulturgeschichte der Diplomatie" zwischen Hitler und Mussolini scheint dem Rezensenten dennoch lesenswert. Wie der Autor den Verschiebungen im Verhältnis der beiden Diktatoren nachspürt und seine Dynamik analysiert, findet Reichardt aufschlussreich, auch wenn ihm der Autor bei der Frage, welche Bedeutung die Ideologie für das Staatenbündnis spielte, etwas allzu zurückhaltend agiert und von einem "Zweckbündnis" spricht.
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