Angela Marquardt

Vater, Mutter, Stasi

Mein Leben im Netz des Überwachungsstaates
Cover: Vater, Mutter, Stasi
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2015
ISBN 9783462047233
Paperback, 248 Seiten, 14,99 EUR

Klappentext

Die Wende ist für Angela Marquardt ein Glücksfall. Durch einen Zufall gerät die junge Punkerin aus Greifswald in die Politik. In der PDS macht sie schnell Karriere, wird mit 25 stellvertretende Parteivorsitzende und später Bundestagsabgeordnete. Doch 2002 platzt die Nachricht in ihr Leben: Es sind Auszüge aus einer Stasi-Akte gefunden worden, wonach sie sich im Alter von 15 Jahren zur Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit verpflichtet. Während eine öffentliche Hetzjagd auf die Politikerin beginnt, versucht sie, Erinnerungen wiederzufinden. Nach Differenzen verlässt sie die PDS, tritt später in die SPD ein. Als sie eines Tages zufällig jenem Mann begegnet, der früher ihr "Führungsoffizier" war, fasst sie einen Entschluss: Sie will die ganze Geschichte erzählen. Es wird eine Reise in die Vergangenheit, in deren Verlauf sie Dinge entdeckt, von denen sie nichts ahnte. Anhand ihrer Erinnerungen, ihrer eigenen Akte und anderer Dokumente rekonstruiert Angela Marquardt, was damals wirklich geschehen ist.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.05.2015

Ines Geipel hofft, dass Angela Marquardts Buch "Vater, Mutter, Stasi" die festgefahrene Debatte über die Staatssicherheit in neue Bahnen lenken kann. Die ehemalige PDS-Politikerin, die mittlerweile in der SPD und an der Seite von Andrea Nahles gelandet ist, beschreibt darin, wie sie als Kind in einer Stasi-Familie aufgewachsen ist, vom Missbrauch durch Vater und Mutter und später auch durch ihren Stiefvater, von dem Versuch der Herrichtung "für die Sache, das Land, den Frieden, das Organ", fasst die Rezensentin zusammen. Kindheiten wie Marquardts gibt es viele, weiß Geipel, aber in den seltensten Fällen kommen sie zur Sprache - auch weil sie oft genug in eigenen IM-Tätigkeiten geendet haben und diese noch immer dämonisiert werden, erklärt die Rezensentin. Im besten Fall kann dieses Buch bewirken, dass der Sprachraum zwischen Verteufelung und DDR-Romantik sich vergrößert, so Geipel.