Franz Kafka

Franz Kafka: Briefe 1914-1917

Kritische Ausgabe. Band 3
Cover: Franz Kafka: Briefe 1914-1917
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2005
ISBN 9783100381613
Gebunden, 1141 Seiten, 152,00 EUR

Klappentext

In den Jahren ab 1914 verschärfen sich Kafkas Lebenskonflikte auf dramatische Weise, insbesondere durch den Beginn des Ersten Weltkriegs: Ein Ereignis, das ihn in Prag gleichsam gefangen setzt und alle Pläne einer freien Existenz als Schriftsteller durchkreuzt. Kafka durchlebt eine neuerliche intensive Schaffensphase, in der u.a. "Der Proceß" und "In der Strafkolonie" entstehen, dann aber nehmen der innere und äußere Druck überhand, und es beginnt ein langer, quälender Stillstand, in dem Kafka verzweifelt nachOrientierung sucht und auch seinen Kampf um die Ehe mit Felice Bauer nur noch halbherzig fortsetzt. Erst der Ausbruch der Tuberkulose im August 1917 löst paradoxerweise diesen Knoten.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.02.2006

Andreas Maier empfiehlt, Kafkas "quälerische" Briefe an seine damalige Verlobte Felice Bauer oder jene an die "zweifelhafte" Beraterin Grete Bloch zusammen mit den "Amtlichen Schriften" der Kritischen Ausgabe von Klaus Hermsdorf und Benno Wagner zu lesen. Dann ergebe sich ein Eindruck von einem ganzen "Kafka-Tag", der sich zwischen der Versicherungsanstalt, dem Schreibtisch und den Parks oder Cafes abspielte, in denen er sich mit Felice Bauer traf. Dass Kafka unter ständigen Kopfschmerzen litt, kann Maier nun bestens verstehen. Obschon die meisten Brief bereits bekannt seien, biete die Ausgabe doch einige nützliche Zugaben wie den "handlichen Apparat" und die kurzen Porträts der in den Briefen erwähnten Personen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.06.2005

In seiner sehr genauen Prüfung der neueren Kafka-Forschung spricht Hartmut Binder dieser Edition der Briefe von 1914 bis 1917 nur ein geteiltes Lob aus. Zwar ist er als "informationshungriger Leser" mit diesen Briefen an Felice Bauer und von Felix Weltsch durchaus auf seine Kosten gekommen. Unbefriedigt hat ihn aber die Kommentierung zurückgelassen, die sich zwar gegenüber vorigen Publikation verbessert habe, in seinen Augen aber doch noch Defizite aufweist. Besonders im topografischen Detail sieht Binder es hapern ("Die Sommerfrische Dobrichovice ... liegt nicht an der Moldau, sondern an der Beraun."). Gestört hat ihn aber auch, dass zahlreiche Hintergrundinformationen aus den Tagebüchern von Felix Weltsch keinen Eingang in die Erläuterungen gefunden haben.