Julia Trompeter

Frühling in Utrecht

Roman
Cover: Frühling in Utrecht
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2019
ISBN 9783895616372
Gebunden, 264 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Klara ist überstürzt nach Utrecht gezogen. Hier will die Ex-Berlinerin, die eine zerbrochene Beziehung und eine gescheiterte Karriere als Kneipenwirtin hinter sich lässt, ein neues Leben anfangen. In Zeiten, wo Flüchtlingsströme durch Europa ziehen, verarbeitet sie ihre persönliche 'Flucht' im Kleinen. In einem 'dagboek' hält sie die verwirrenden Unterschiede zwischen ihrem alten und neuen Leben fest. So hat sie nicht nur der deutschen Sprache und Kultur, sondern auch Hauke den Rücken gekehrt. Zwar war diese Trennung längst überfällig, doch erst als sie von Erinnerungen übermannt wird, beginnt sie sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Eine wichtige Rolle für den Neubeginn spielt ihre Zuneigung zum jungen Thijs. Doch ihre Selbstbestimmung findet sie durch ihn nicht. Als sich die Lage zuspitzt, wird ihr klar, dass sie sich ihre Freiheit erobern muss - und Geborgenheit nur in sich selbst finden kann.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.07.2019

Rezensent Jörg Magenau rät, Julia Trompeters neuen Roman nicht unbedingt auf philosophische Originalität oder Tiefe hin zu lesen. Wer sich bei Romanen jedoch über eine sprachlich feine Auseinandersetzung mit Beziehungsthemen, Einsamkeit und der Fremdheit in einer anderen Stadt (hier: Utrecht) freut, der ist hier richtig, meint der Rezensent. Wie Trompeter teils nah an der eigenen Biografie von der sprachlichen Annäherung an eine neue Heimat erzählt, findet Magenau interessant, aber nicht abendfüllend. Zum Glück kommt dann die Liebe in Gestalt eines "prototypischen" Holländers ins Spiel, meint er. Amüsant und sympathisch, so sein Fazit.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.07.2019

Rezensent Kai Spanke wünscht sich, Julia Trompeter hätte ein Tagebuch geschrieben, nicht diesen Roman. Der angestrengte Plauderton von Trompeters Protagonistin, einer mit reichlich bildungsbürgerlichem Gedankenballast ausgestatteten jungen Frau, die ein neuen Leben in Utrecht beginnt, geht Spanke gehörig auf den Geist. Das Sendungsbewusstsein und die besoffene Sprachsensibilität der Hauptfigur, die sich an Banalitäten reibt und jede Menge akademische Heißluft produziert, können Spanke so gar nicht überzeugen. Auch die Beobachtungsgabe eines Flaneurs gesteht er der Figur nicht zu. Dazu fehlen ihr Leichtigkeit und Charme, findet Spanke.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 06.03.2019

Gisa Funck kann sich nicht entscheiden, wie sie Julia Trompeters zweiten Roman finden soll. Einerseits ist sie froh, dass die Autorin der Kitschfalle entgeht, wenn sie vom Herzschmerz ihrer Protagonistin erzählt und die innere Wandlung der Figur, einer Soziologin, in den Blick nimmt. Andererseits geht das fortgesetzte sozio-linguistische Nachsinnen der Heldin der Rezensentin irgendwann ziemlich auf den Geist. Der Text wirkt mitunter wie eine mit intellektuellen Insider-Gags angereicherte Uni-Vorlesung, ärgert sich Funck. Aufgewogen werden solche Überspanntheiten im Text laut Rezensentin durch ernsthaftere Momente, in denen die Hauptfigur "einfach mal traurig" ist.
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