Fethi Benslama

Psychoanalyse des Islam

Cover: Psychoanalyse des Islam
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2017
ISBN 9783957573384
Gebunden, 352 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Monika Mager und Michael Schmid. Ob als Alltagsphänomen wie der verordneten Verschleierung oder in der gewalttätigen Form des Terrorismus - fundamentalistische Strömungen im Islam sind auf dem Vormarsch. Doch wie lässt sich die weltweite Konjunktur des islamischen Extremismus jenseits kulturkämpferischer und relativistischer Muster erklären? In seiner bahnbrechenden Studie, die im englisch- und französischsprachigen Raum längst zum Standardwerk avanciert ist, interpretiert Fethi Benslama den Islamismus als Zeichen der Krise des Islam in Konfrontation mit der sündhaften Moderne: Der Leidensdruck durch Verbot von Lust führt zur Aggression gegenüber Ambivalenzen - bis hin zum Terror. Fethi Benslama füllt eine Lücke in Sigmund Freuds Werk: Er erklärt das Unbehagen in der muslimischen Kultur, analysiert die Gründungsmythen und die Glaubenspraktiken des Islam und weist auf die kritische Stellung der Frau als Quelle der Angst vor Veränderung und Begehren hin.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 25.11.2017

Für Edith Kresta ist nicht unbedingt spezifisch für den Islam, was Fethi Benslama in seinem Buch anspricht. Die Gewalt des männlichen Narzissmus, die der Psychoanalytiker im Rückgriff auf den Koran zu erklären versucht, erkennt Krest mit dem Autor als zentrale Herausforderung des Monotheismus. Spannend, wenngleich schwierig findet Kresta Benslamas Ausführungen zur Freud'schen Religionskritik und zur Frage, wie der Islam die Psycholanalyse auf die Probe stellt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.10.2017

Susanne Schröter zählt Fethi Benslama zu den international anerkannten Experten des Dschihadismus. Im neuen Buch trifft sie auf überraschende Perspektiven auf den Islam, die der Autor bei seinem Versuch aufschließt, den Ursprung der islamischen Religion in die Sprache Freuds zu übersetzen. Die Geschichten im Buch versteht Schröter als Einladung, mit Theorie, Poesie und Theologie das Verhältnis zwischen dschihadistischer Ideologie und Islam zu erkunden. Schröter lernt etwas über die missglückte Modernisierung und den Prozess der Entsubjektivierung in der islamischen Welt sowie über das Geschlechterverhältnis. Wenn der Autor die politologische Sichtweise verlässt und sich islamischer Literatur zuwendet, sind seine Analysen sprachgewaltig, meint sie.
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