Martin Heidegger

Sein und Wahrheit

Gesamtausgabe, II. Abteilung: Vorlesungen 1919-1944. Band 36/37: 1. Die Grundfrage der Philosophie (Sommersemester 1933). 2. Vom Wesen der Wahrheit (Wintersemester 1933/34)
Cover: Sein und Wahrheit
Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783465031543
Gebunden, 306 Seiten, 44,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Hartmut Tietjen. Die beiden unter dem bibliografischen Titel Sein und Wahrheit in diesem Doppelband vereinigten Vorlesungen entstammen dem Rektoratsjahr Martin Heideggers. Die Vorlesung Die Grundfrage der Philosophie aus dem Sommersemester 1933 entfaltet die Seinsfrage in einem ersten Schritt in der Abhebung gegen die Verklammerung von christlicher Bestimmung und mathematisch-logischem Begründungsgedanken in den metaphysischen Systemen des 18. Jahrhunderts (Wolff, Baumgarten). Die Vorlesung Vom Wesen der Wahrheit aus dem Wintersemester 1933/34 wiederholt zwar die gleichnamige Vorlesung aus dem Wintersemester 1931/32 (vgl. GA 34), doch eine neu verfasste Einleitung über Heraklits Polemos-Spruch, die durch ausführlichere Wiederholungen erweiterte Auslegung des Platonischen Höhlengleichnisses, die verkürzte Auslegung des Dialogs Theätet sowie die Vielzahl im weiteren Sinne "politischer" Anspielungen geben der Vorlesung insgesamt eine veränderte Gestalt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.09.2002

Aus diesem Band der Gesamtausgabe mit Vorlesungen aus den Jahren 1933 und 1934 spricht, so Uwe Justus Wenzel, ein "Stimmengewirr". Dokumentiert wird das Philosophieren Heideggers, das - nach eigener Diagnose - im Jahre 1928 "ins Rutschen" geriet und sich spätestens 1933 dem nationalsozialistischen "Aufbruch" anschloss. Heidegger wollte, daran besteht nach Meinung Wenzels kein Zweifel, eingreifen in das Feld der politischen Entscheidung, wollte Philosoph als Führer werden - bis hin zu "verbaler Militanz". Die Rede ist von der "völligen Vernichtung" des "Feindes", der "in der innersten Wurzel des Daseins eines Volkes" sitzt. Wie der Herausgeber Hartmut Tietjen angesichts solcher Äußerungen von einer "unüberbrückbaren Kluft" zwischen Heideggers Philosophie und nationalsozialistischer Ideologie sprechen kann, ist dem Rezensenten nicht ganz klar. Die Ansicht, dass es sich bei Heideggers Philosophie um eine der "bedeutendsten des 20. Jahrhunderts" handelt, sieht er allerdings auch nicht widerlegt.