Melanie Amann

Angst für Deutschland

Die Wahrheit über die AfD: wo sie herkommt, wer sie führt, wohin sie steuert
Cover: Angst für Deutschland
Droemer Knaur Verlag, München 2017
ISBN 9783426277232
Broschiert, 320 Seiten, 16,99 EUR

Klappentext

Die Spiegel-Redakteurin Melanie Amann kennt die AfD (Alternative für Deutschland) wie keine andere Beobachterin. Seit die rechtspopulistische Partei mit ihrer EU-Skepsis das öffentliche Interesse erregt hat, stehen Frauke Petry, Alexander Gauland oder Beatrix von Storch für eine kaum verstandene Bewegung, die Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit oder Homophobie allmählich hoffähig macht. Melanie Amann legt darum die erste umfassende Darstellung dieser jüngsten deutschen Volkspartei vor, ordnet sie historisch ein in die Liste deutscher Rechtsparteien und die europäischen Parteien am rechten Rand. Das Debatten-Buch erklärt, wie der Populismus der AfD so schnell so erfolgreich werden konnte, welche Stimmungen und Strömungen in der deutschen Gesellschaft sie tragen, und warum alle Abwehrstrategien der etablierten Parteien gescheitert sind. Melanie Amann leistet mehr als nur die Darstellung von Geschichte und Gegenwart der AfD. Sie eröffnet einen Blick hinter die Kulissen der Partei und analysiert, welche Politiker in der AfD wirklich das Sagen haben und was von der Partei in den nächsten Jahren zu erwarten ist.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.04.2017

Aus der Flut von Neuerscheinungen zur AfD kann Rezensent Toralf Staud vor allem Melanie Amanns Studie "Angst für Deutschland" empfehlen. Denn das Buch der "Spiegel"-Redakteurin ist nicht nur sorgfältig recherchiert, sondern liest sich wie ein "Krimi", lobt der Kritiker. Amann zeichne den Aufstieg der AfD nach: begonnen bei Bernd Luckes Angebot an Thilo Sarrazin, bei der Parteigründung mitzumachen über die ersten Erfolge als Anti-Euro-Partei bis zum Wandel zur offen "migranten- und islamfeindlichen" Partei, informiert der Rezensent, der hier auch über "dubiose" Finanzspritzen reicher Unternehmer aufgeklärt wird. Mit Gewinn liest der Kritiker zudem die Porträts der Parteifunktionäre, welche die Autorin überzeugend in Typen wie "Ideologen", "Karrieristen" und "Idealisten" einteilt. Während Staud darüber hinaus einiges über die Strategien der AfD erfährt, vermisst er allerdings Thesen zur Anhängerschaft, den Landtagsfraktionen und der Programmatik der Partei.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 02.03.2017

Als Journalist in der ersten Person zu schreiben ist heikel, weiß Rezensent Matthias Kamann, doch im Fall von Melanie Amanns und Justus Benders Büchern über das Phänomen AfD absolut berechtigt. Denn, so Kamann, um diese Partei, die wesentlich von der Provokation lebt, zu verstehen, muss man sich auf diese Provokation einlassen, eine Position einnehmen und den Auswirkungen dessen auf die eigene Psyche nachforschen. Das haben Amann und Bender, die Kamann darum "gute Gewährsleute" nennt, von der Anfangszeit an bis heute getan. Was den Grundwiderspruch der Partei angeht, die paradoxe autoritäre Auffassung von Freiheit, sind sich Bender und Amann einig, lesen wir. Während Amann jedoch vor allem mehr oder weniger existantialistische Ängste als Beweggründe der AfD-Funktionäre und -Wähler sieht, glaubt Bender an einen seltsamen Idealismus an der Spitze der Partei, eine Art "egozentrische Hyperliberalität", erfahren wir. Doch so interessant und wertvoll beide Argumentationslinien sind, gibt es leider auch Lücken, wendet der Rezensent ein, bei Bender ist es die "Attraktivität des Völkischen", bei Amann die komplexen politischen Auffassungen, und beide kümmern sich nicht um den Aspekt der langweilenden, sich immer wiederholenden Inhalte dieser Partei.